55. Große Pfalzweinprobe im Neustadter Saalbau am 12.10.2019

 

"Ihnen scheint's zu schmecken"
Im Neustadter Saalbau hat die Weinbruderschaft wieder einmal gut 1000 Gäste zur Großen Pfalzweinprobe begrüßen dürfen. Für ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bei vielen der Tropfen spendeten einige Besucher besonders gern Applaus.

Von Gisela Stieve 
(RHEINPFALZ Mittelhaardter Rundschau - Nr. 238 vom 14.Okt. 2019) 

Ein bestens gekühlter und prickelnder Pinot Noir Rosé Sekt vom Weingut Eymann in Gönnheim zur Einstimmung, 21 erlesene Gewächse in der Folge und mit Thomas Weihl als Moderator ein perfekt vorbereiteter Ordenskellermeister: Die gut 1000 Köpfe zählende Festgemeinde der 55. Große Pfalzweinprobe am Samstag im Saalbau hatte kein Problem damit, die Veranstaltung über vier Stunden lang zu genießen.
 
Foto Rheinpfalz
Im Beisein der 81. Pfälzischen Weinkönigin Anna-Maria Löffler aus Haßloch, ihrem Hofstaat und zahlreichen Honoratioren unternahm der Ordenskellermeister etliche Ausflüge in die Literatur und ins deutsche Liedgut. Das hatte seinen guten Grund: Denn damit sprach Weihl immer wieder die lebendige Tradition und Weiterentwicklung im Weinbau an, ebenso aber die Liebe zur Pfälzer Landschaft. Und beides spiegele sich in den Weinen wider.
Warum lange Reden der Landwirtschaft schaden ...
In bislang 54 Großen Pfalzweinproben hat die Weinbruderschaft der Pfalz über 47.000 Weinfreunden mehr als 500 junge und alteingesessene Winzer mit ihren Produkten vorgestellt. Diese Bilanz zog Ordensmeister Oliver Stiess zu Beginn der Probe.
Der Pfälzer Weinbaupräsident Reinhold Hörner zeigte sich "unheimlich zufrieden" mit einer "super-tollen" Ernte 2019. Den Fasswein-Winzern versprach er sich dafür einzusetzen, dass deren Lesegut künftig angemessen bezahlt werde. Ansonsten fasste sich Hörner kurz: "Wer zu lange redet, schadet der Landwirtschaft", meinte er schmunzelnd, "weil man die Menschen vom Essen und Trinken fernhält."
Die durchweg jungen Weißweine aus dem Jahrgang 2018 kosteten zwischen 3,90 Euro und 16 Euro je Flasche - wobei alle Weine von überzeugender Qualität unter der Zehn-Euro-Marke von einer Gruppe im Saal mit kräftigem Applaus honoriert wurden. Die Gewächse stammten aus zum Teil kleinen Ortschaften in der Pfalz, die mancher Gast zuerst vielleicht nicht verorten konnte. Hilfestellung gab da Sekretarius Herbert Hirschmann, der zu jedem Wein eine Landkarte und Bilder vom produzierenden Betrieb lieferte.
Klaus Schneider, Präsident des Deutschen Weinbauverbands, bemerkte am Podium mit Blick in den Saal in seinem Grußwort: "Ihnen scheint's zu schmecken." Damit spielte er offensichtlich auf so manchen reichlich gedeckten Tisch an. In der Tat drängte sich der Gedanke auf, dass es sich weniger um eine Weinprobe, denn um eine herzhaft-kräftige Brotzeit mit begleitenden Weinen handeln könnte.
So etwas habe es nicht immer gegeben, war hier und dort zu hören. Denn früher hieß es, man solle beim Mittagessen als Grundlage für die Weinprobe am Nachmittag nicht zu fett und scharf essen. Fette und scharfe Aromen würden die Geschmacksnerven und Geruchssensoren verschließen. Daher wurde und wird zur Probe auch nur Brot gereicht.
"S'Blech" unterhält wieder musikalisch
Das Musikprogramm, das vor der Großen Pfalzweinprobe der Weinbruderschaft nie verraten wird, wurde wie schon im vergangenen Jahr von der Bläsergruppe "S'Blech" gestaltet. Mit altbekannten Liedern wie "Ja so en guude Palzwoi, der laaft em in de Hals noi ." konnten sich die Gäste bereits einsingen, um dann beim Pfalzlied zum guten Schluss kräftig mitschmettern zu können: "O Pfälzer Land, wie schön bist du!"
 
zierrahmen

 

Folgende Weine wurden verkostet: siehe hier

 

Fotogalerie (von Ralf Gaggermeier)