Großmeister Fritz Schumann feiert am 3.12. seinen 80. Geburtstag

 

Ein Leben für Reben und Römer

Bad Dürkheim: Der Name Fritz Schumann ist eng mit der Weinbruderschaft und dem Römischen Weingut am Weilberg verbunden – Heute feiert er seinen 80. Geburtstag.
Von Michael Hörskens
 
Schumann 1Sein Name ist eng mit dem Römischen Weingut am Ungsteiner Weilberg verbunden. Durch sein Engagement dort hat er die Rekonstruktion der Römerkelter und der des Teilwiederaufbaus des einstigen Herrensitzes entscheidend vorangetrieben. Heute feiert Fritz Schumann seinen 80. Geburtstag.
Doch es sind nicht nur seine Verdienste um das historische Kleinod, die sein Leben prägten. Es ist vor allem das Thema Wein, welches ihn von früh auf begleitete. Anscheinend bestimmte das Schicksal, dass sich mit dem Projekt Römisches Weingut für ihn ein Kreis schließt.
Der gebürtige Ungsteiner wuchs im elterlichen Weinbaubetrieb auf. 1956 absolvierte er in der Weinbauschule Neustadt, dann noch im Rheingau und an der Nahe eine Ausbildung. Es folgte ein Studium der Landwirtschaft in Bonn und Berlin. „Ich habe mich damals für die Fachrichtung Reben entschieden“, berichtet Schumann. Und er ergänzt mit seinem gewinnenden Lächeln, bei der sich sein markantes graues Schnurrbärtchen leicht verzieht: „Ich hätte aber auch mein Examen in Sachen Zuckerrüben machen können.“ Es folgte schließlich die Promotion, danach eine Referendarzeit im Neustadter Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR).
Beim DLR fungierte er ab 1971 über 30 Jahre als Leiter des Sachgebiets Rebenveredelung. Der weinaffine Ungsteiner trat 1977 der Weinbruderschaft der Pfalz bei, ist heute Großmeister. Und wurde Vizepräsident der Gesellschaft für die Geschichte des Weines in Wiesbaden.
Eines Tages tat sich dann plötzlich ein weiteres Betätigungsfeld auf, das Fritz Schumann immer mehr in seinen Bann zog. „Früher in der Schule gab es noch das Fach Heimatkunde“, blickt er zurück. „Da habe ich von dem Lehrer Christian Mehlis aus Bad Dürkheim erfahren, der schon 1894 bei Grabungen am Weilberg zwei Sarkophage, Münzen und antike Scherben gefunden hat.“ Seither hätten sich viele Ungsteiner gefragt, was sich dort noch alles verbirgt. Es sollte noch eine Weile dauern, bis die Antworten kamen.
Bis eben bei einer Flurbereinigung auf dem Weilberg bei Rodungsarbeiten 1981 zunächst Reste eines römischen Kelterhauses entdeckt wurden. Schumann erkannte, was für ein archäologischer Schatz hier zu Tage kam. „Wenn ich eine Stunde später gekommen wäre, hätten die Arbeiter die Mauerreste wieder zugeschüttet“, so das Ungsteiner Urgestein. k IMG 2136
Archäologen traten auf den Plan, unter der Leitung von Professor Helmut Bernhard starteten die Grabungen. „Es wurden immer mehr Überreste eines römischen Weinguts freigelegt, das in den ersten Jahrzehnten nach Christus erbaut wurde, bis in die Mitte des vierten Jahrhunderts existierte und vermutlich dann durch Germaneneinfälle zerstört wurde. Entdeckt wurde etwa ein Getreidespeicher, ein Brunnen und ein riesiges Herrenhaus mit gut erhaltenen Mauern“, erzählt Schumann, der sich nach Feierabend an der Arbeiten beteiligte und sogar einen Urlaub opferte.
Durch seine Initiative kam ein großes Projekt ins Rollen: die Rekonstruktion des Römischen Weingutes am Weilberg, wenn auch nur in Teilen. Fritz Schumann wurde als Initiator die treibende Kraft. Die Archäologen waren begeistert, die örtlichen Winzer stellten Wingerte zur Verfügung. „Das taten die kostenlos, diese Unterstützung war die Grundvoraussetzung für den Teilwiederaufbau“, berichtet Schumann. Auch Ungsteiner Bürger packten mit an, ein örtlicher Schlosser fertigte etwa ohne Honorar ein großes Eisengitter. Ein Förderkreis für das Projekt wurde gegründet, Geldgeber wurden akquiriert. Schließlich gab es Fördermittel durch Kultus- und Wirtschaftsministerium, durch Bankinstitute und durch private Spender.
Inzwischen hat sich das Römische Weingut als Freiluftmuseum zu einer Attraktion entwickelt. Doch es muss unterhalten und gepflegt werden. „Wir müssen jedes Jahr rund 1000 Euro für Ausbesserungen und Instandhaltung investieren.“ Dabei helfen die örtlichen Vereine, die sich dort bei den beliebten jährlichen Festen ehrenamtlich an den Ausschankstellen einbringen und den Erlös dem Förderkreis zukommen lassen.
Weitere größere Baumaßnahmen seien in nächster Zeit nicht geplant. „Wir hätten aber gerne ein Modell für das Bad Dürkheimer Stadtmuseum und auch eine Metallversion für das Römische Weingut. Dies mit Blindenschrift“, verrät er.
Fritz Schumann hat zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen erhalten, unter anderem das vom Bundespräsidenten verliehene Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Bleibt noch eine nicht unerhebliche Frage an der Weinexperten: Welches ist eigentlich sein Lieblingstropfen? Direkt kommt die Antwort: „Ein Riesling Kabinett trocken!“ Natürlich von der Lage am Ungsteiner Weilberg. Und was wünscht er sich zum Geburtstag? „Dass die Weinfreunde bereit sind, die aufwendige Arbeit der Winzer fair zu bezahlen“, sagt Schumann. Kurze Pause. „Und eine Spende für das Römische Weingut.“
 
Quelle:
Die Rheinpfalz Mittelhaardter Rundschau - Nr. 280 vom 3.12.2019