Die Weinrunde "Pfälzer Musikantenland" Kusel berichtet über das Bruderschaftsjahr 2017

Sektionstag am 16.1.2017

Zum ersten Zusammentreffen der Weinrunde "Pfälzer Musikantenland" konnte Vorsitzender Michael Comtesse am Montag, 16. Januar zahlreiche Mitglieder begrüßen.Im Mittelpunkt des Abends standen die Neuwahl des Vorstandes und die Besprechung des Kulturprogramms 2017. Aus den Neuwahlen gingen Michael Comtesse (Gimsbach) als Vorsitzender, Klaus Seifert (Offenbach-Hundheim) als 2. Vorsitzender, Gerhard Becker (Altenglan) als Kassenwart und Robert Renno (Waldmohr) als Schriftführer hervor.

 


Im 2. Teil des Abends widmete man sich dem Kulturprogramm 2017, das im Vorfeld durch eine kleine Arbeitsgruppe vorbereitet wurde. Diese erfolgreiche Tradition, die auch bei den Damen viel Zuspruch erfährt, hielt auch im Jahr 2017 Jahr eine bunte Mischung aus interessanten Vorträgen, Besuch von Ausstellungen und Ausflügen bereit. Daneben wollte man sich in regelmäßigen Abständen dem Kulturgut Wein in fachkundig besprochenen Weinproben renommierter Weingüter zuwenden. Zu diesen "Offene Weinproben" war jedermann durch entsprechende Pressehinweise eingeladen, was sicherlich dem Bekanntheitsgrad der Weinrunde förderlich war.

Kleine Weinprobe mit Nahe-Weinen am 20.2.2017

So stand bei der Weinrunde im Februar das Weingut Edelberg aus Weiler / Nahe im Mittelpunkt der Veranstaltung. Das Weingut legt nach eigener Aussage besonderen Wert darauf, dass die erzeugten Weine das jeweils besondere Terroir wiederspiegeln.

 


Davon konnten sich auch 4 angereiste Mitgliedern des Ordenskapitels unter Leitung von Ordensmeister Oliver Stiess überzeugen.

Workshop "Vom Weinberg zur Flasche" am 18.3.2017

Am 18. März nahmen einige Weinbrüder ein Angebot der VHS Kusel wahr. Unter dem Thema "Vom Weinberg zur Flasche" erfuhren sie in einem ganztägigen Workshop noch einmal, wieviel Arbeit tatsächlich in einer Flasche Wein steckt.

Im ersten Teil des Tages erläuterte Frau Dr. Nina Klein-Feil, welche klimatischen Bedingungen der Wein liebt und dass die Süd- bzw. Südwestneigung eines Wingerts besonders günstig sei. Der Boden ist es letztlich, der als dritte Komponente darüber entscheidet, welche der in Deutschland angebauten 140 Rebsorten angepflanzt wird.
Breiten Raum innerhalb ihres Vortrages nahm die Rebzüchtung ein, die immer bestrebt ist, Pilz- und Frostresistenz, sowie einen kräftigen Wuchs und eine Geschmacksverbesserung zu erreichen. Großes Augenmerk legt die Forschung auch auf die Entwicklung von virusresistenten Unterlagen, um den Einsatz von Fungiziden und Insektiziden gegen Pilzkrankheiten und tierische Schädlinge auf das absolut notwendige Maß beschränken zu können.
Für den zweiten Teil der Veranstaltung begab sich die Gruppe nach Dirmstein ins Weingut Martin Schmitt. Winzermeister Martin Schmitt erläuterte im Weinberg an verschiedenen Weinstöcken, wie sinnvollerweise ein Rebschnitt zu erfolgen habe.

 


Der dritte Teil umfasste nach einem Rundgang durch das Weingut eine achteilige Weinprobe, bei der Herr Schmitt nicht ohne Stolz auf seine gerade erst erreichten erneuten Auszeichnungen bei der AWC-Vienna 2016 verwies, dem größten offiziell anerkannten Weinwettbewerb der Welt, bei der 12826 Weine aus 41 Ländern aus allen 5 Kontinenten um die begehrten Auszeichnungen wetteiferten. Das Weingut Schmitt konnten mit seinen 9 teilnehmenden Weinen 1 Goldmedaille und 7 Silbermedaillen erringen.
Hinter diesem Erfolg steht die Philosophie, dass eine solche Spitzenqualität nur im Einklang mit der Natur bei größtmöglicher Sorgfalt am Weinstock zu erreichen ist. Die nachhaltige Pflege des Bodens ist die Grundlage, dass deren Lebenskraft auch für zukünftige Generationen erhalten bleibt. Die intensive Arbeit im Weinberg, die strenge Ertragsreduzierung bereits am Rebstock und die Selektion der Trauben bei der Ernte sind weitere Bausteine seines Erfolgs.
Obwohl sicherlich Weinbrüder mit der Materie bekannt sind, so war es doch ein erlebnisreicher Tag, der auch Einblicke in die häufig übersehenen Belastungen im Hintergrund dieses Berufsstandes bot.

Vortrag über das Druckwesen am 20.3.2017

Mit seinem Vortrag "Von Bleiläusen bis Zwiebelfische" führte im März WB Johannes Stirnemann in die wenig bekannte Welt des Druckwesens ein.
Dass Rheinland-Pfalz mit Johannes Gutenberg als Wiege des modernen Buchdrucks gilt, ist jedem Schulkind bewusst. Was aber "Bleiläuse" und "Zwiebelfische" sind, dürfte nur den wenigsten bis zu diesem Abend bekannt gewesen sein. In seinem humoristischen und der gerade vergangenen Faschingszeit angemessenen Vortrag ging WB Johannes Strirnemann an diesem Abend auf die recht merkwürdige Fachsprache des graphischen Gewerbes sowie deren Gepflogenheiten und ihr Brauchtum ein. Erläutert wurden, was ein "Krauter" oder "Schweizer Degen" ist, warum der Leiter einer Setzerei, der "Fax", in einem "Affenstall" sitzt oder warum jeder Setzer nach "Speck" jagt. Keinem der Anwesenden war der Schrifttyp "Gummigrotesk" bekannt oder wie die "Nonparaille" durchgeschossen wird. Die Erklärung, dass ein Lehrling auf mal einen "Eierkuchen" fabriziert oder welche Aufgabe eine "Nudel" hat (beides ohne kulinarischen Bezug), erzeugte doch Gelächter.

 

 

Auch der Begriff der "Blauläuse" als nicht existierende Lebewesen entspringt dem Brauchtum der Drucker, wo in früherer Zeit mühselig der Bleisatz durch die Schriftsetzer als Voraussetzung für jeden Druck von Hand zusammengesetzt wurde. Aber dennoch sorgten die Blauläuse schließlich dafür, dass Druckerlehrlinge nass wurden. Was hat eine sogenannte "Zwiebelfischbude" mit dem Buchdruck zu tun - dies Frage wurde ebenfalls aufgegriffen, wie so merkwürdige Begriffe wie "Fliegenköpfe, Schusterjungen, Leichen und Hochzeiten".Breiten Raum nahm im Vortrag auch das "Gauschen" ein - ein mitunter recht derber Brauch, bei dem der "Kornut" durch Packer unter der Aufsicht des Gauschmeisters seit dem 16. Jahrhundert bis heute "gegauscht" und zu einem ehrbaren "Schwarzkünstler" wird.

Den Abschluss dieses informativen Ausflugs in die Welt der Drucker, die in den letzten Jahrzehnten einen radikalen Umbruch erfahren hat, bildetet ein der Fastenzeit angemessenes leckeres Heringsessen.


Besuch der Sonderausstellung "Weinbau in der Nordpfalz" am 10.4.2017

Einen Ausflug in die Geschichte des Weinbaus in der Nordpfalz gestattet der Besuch der Ausstellung "Weinbau in der Nordpfalz an Nahe, Alsenz, Glan und Lauter" im "Alte Welt Museum" in Nussbach im April. Die fachkundige Sonderausstellung in dem ehemaligen Bauerhaus "Wildanger" aus dem Jahr 1721/1722 verdeutlichte, dass der Weinbau um Rockenhausen und an der Alsenz auf eine lange Tradition zurückblicken kann. Der Weinbau hatte in der Vergangenheit durchaus eine wirtschaftliche Bedeutung und war durch die in die Pfalz und an die Mosel verkauften Weine eine nicht unbedeutende Einnahmequelle der Bauern.
"Bereits im Jahre 1893 wurden die 8 Weinbauorte des Kreises Meisenheim am Glan dem Weinbaugebiet Nahe zugeschlagen, 1935 kamen die bayerisch-rheinpfälzischen Weinbaugemeinden des Alsenztales und des Appeltales hinzu" wusste Herr Rudi Zapp vom Museum zu berichten.

 

 


1966 stellte die Region mit Ilse Theobald aus Hochstätten sogar die deutsche Weinkönigin.

Heute gehören die Rebflächen an Glan und Alsenz zum Weinanbaugebiet Nahe. Lediglich die Lage "Herrenberg" in Hohenöllen und ein Wingert in Wolfstein ("Erzengel") zeugen noch heute von der einstigen Weinbautradition im Kreis Kusel, die sich noch in manchem Flurnamen und verschiedene Festen wiederspiegelt.
Mit verschiedenen Winzern, die aus Liebe zum Wein einen eigenen, kleinen Wingert hobbymäßig pflegen und verschiedenen Winzern von der Nahe kam man rasch nach dem Besuch der Ausstellung bei einer mehrteiligen Weinprobe mit Grauem Burgunder, Riesling, Regent und Phoenix ins Gespräch.


Vortrag über den Champagner am 15.5.2017

Ganz im Zeichen des Champagners und seiner interessanten Geschichte stand die Veranstaltung im Mai. WB Robert Renno referierte über die Geschichte dieses königlichen Getränkes, die mit dem "Weißen Falerner", dem Lieblingswein Julius Caesars, beginnt und nach mancher Entdeckung der Priester Dom Perignon und Jean Oudart schließlich zum Küchentisch von Nicole Barbe Clicquot führte. Wie der erste Marketingkrieg der Neuzeit endete, mit welchem Trick die Beschlagnahme von Champagner während des 2. Weltkrieges z.T. verhindert wurde,

 

 

welcher Champagnerhersteller sogar Autorennen in seinen Kellergewölben veranstaltete und was unter "Melchisedek" zu verstehen ist - diese und andere Kuriositäten sollten an diesem Abend nicht unerwähnt bleiben.

Im Anschluss an den mit Bildern unterlegten Vortrag wurde durch Küchenchef Oliver Allmang vom Restaurant "Alter Keiler" in Horschbach ein Champagner-Menü gereicht, das die gewonnen Erkenntnisse geschmacklich noch intensivierte.


Ausflug in den Rheingau am 19.6.2017

Im Juni startete die Weinrunde bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen mit ihren verehrten Damen sowie einigen Gästen zu einem Ausflug in den Rheingau. Erstes Ziel war das Niederwalddenkmal mit der Statue der „Preußischen Muttergottes“, welches seit 1883 an die Vereinigung der deutschen Teilstaaten nach dem Frankreich-Feldzug 1870/71 erinnert.

Wie WB Paul Engel erläuterte die am Denkmal angebrachten Figuren, Reliefs und Inschriften, welche auf historische Ereignisse im Zeitgeist der wilhelminischen Ära Bezug nehmen. Die 38 Meter hohe „Germania“, wie Einheimische die bronzene, 700 Zentner schwere Riesenfigur nennen, hält zum Zeichen des Friedens das Schwert gesenkt, betonte WB Engel. Somit verknüpfe das Reich Symbolik mit historischem Erbe.

Kloster EberbachKloster EberbachNach einer Rast im „Rebenhaus” mit dem tollen Fernblick über den Rheingau war das nächste Ziel Kloster Eberbach, eine der schönsten Zisterzienser-Abteien Deutschlands. Das Kloster gehörte nach dem Zweiten Weltkrieg dem Land Hessen, das 1986 mit der Generalsanierung begann. Seit 1998 ist die „Stiftung Kloster Eberbach“ Eigentümerin der Anlage. Weit über den Kreis der Weinkenner hinaus bekannt wurde Eberbach mit dem 1985 hier gedrehten Mönch-Krimi „Der Name der Rose“ nach der Romanvorlage von Umberto Eco. Die beiden Hauptdarsteller Sean Connery und Murray Abraham sorgten für internationale Aufmerksamkeit in dem idyllischen Waldtal.

Mittels einer Schlenderweinprobe erkundete man anschließend den Teil des Klosters, der zu Zeiten der Abtei ausschließlich den Chormönchen vorbehalten war. Hierbei erfuhr die Weinrunde Wissenswertes über die bewegende Geschichte der Zisterzienser und konnten im historischen Kellergewölbe zwischen alten Weinfässern einen „Riesling trocken“ verkosten.

 

 

k Abb. 2Innenhof von Kloster EberbachBei der Führung durch das Kloster wurde dargelegt, dass die für den Rheingau und Rheinhessen typischen weltberühmten Rieslingtrauben von hier aus ihren Siegeszug angetreten hätten. Außerdem wurden auch vermittelt, wie entbehrungsreich das asketische Leben in einem Zisterzienserkloster gewesen sei. Denn neben den Gebetspflichten gab es strenge Regeln, deren Einhaltung strikt überwacht wurde. So durften die Mönche nicht reden (außer im Kapitelsaal), die Ernährung war vegetarisch und keineswegs reichlich, man lebte in feuchten ungeheizten Räumen. Zusätzlich kam es durch die nächtlichen Gebete (im Sommer um 1 Uhr nachts, im Winter um 3 Uhr) zu Schlafentzug. Ein wahrhaft asketisches Leben, was sich auch in der schmucklosen Architektur und kargen Einrichtung der Gebäude widerspiegelt! Bei der Besichtigung der zwölf hölzernen Weinpressen wurde der letzte Wein, eine Spätlese, verkostet. Beeindruckt war man von den enormen Traubenmengen, die hier einstmals und auch noch heute verarbeitet werden.

Weinprobe Kloster EberbachWeinprobe im Weinkeller von Kloster EberbachDer kulinarische Abschluss fand dieser Ausflug im Weinlokal „Allendorf” im Brentanohaus in Oestrich-Winkel. Das 1751 erbaute Haus im Ortskern von Winkel gilt als das Zentrum der Rheinromantik und diente der Familie Brentano und ihren Freunden Johann Wolfgang von Goethe, den Brüdern Grimm und dem Freiherrn vom Stein als Sommerresidenz.

Im dortigen Weinlokal luden Garten, auserlesene Weine und eine regionale und mediterrane Küche zum Verweilen ein. Alles in allem, ein gelungener Tagesausflug!


 

Sommerfest am 17.7.2017

Das Sommerfest der Weinrunde fand im Juli in der idyllisch gelegenen Waldgaststätte „Hubehaus“ in Kusel statt. Unter dem Motto : „Von „Pälzer Schternschnuppe und dem Unkel aus Amerika“ stand im Mittelpunkt des Abends der Pfälzer Mundartdichter Ludwig Hartmann (1818 - 1967), über den Kreisheimatpfleger und WB Dieter Zenglein referierte. Hartmann gilt als vielseitiger und einer der bedeutensten Mundartdichter der Vorderpfalz.
Der gebürtige Speyerer Ludwig Hartmann war eigentlich Kaufmann und Eisenbahner. Seine Liebe zur Literatur machte ihn allerdings in seiner Zeit zu einem anerkannten Mundartdichter und -verleger. Dass dem Hobby-Dichter Anerkennung und Erfolg beschieden war, bezeugt die Tatsache, dass er von seinen „Kinnersprich vum Ludewig“ innerhalb von 4 Wochen 4000 Exemplare verkaufte.

 


Es ist das erste in Pfälzer Mundart erschienene Kinderbuch und trägt stark autobiographische Züge. Neben einem biographischen Abriss des Lebens des Dichters trug WB Dieter Zenglein verschiedene Werke vor, die überwiegend heiter waren, aber auch zum Nachdenken anregten. Dabei hat das Gedicht „Der Klapperstorch“ bei uns Westpfälzern für besonderes Schmunzeln gesorgt. Weitere lyrische Werke waren „Die Operation“ und „Die Grumbeer“ (aus „Kinnersprich vum Ludewig“). Auch der Bereich der Prosa wurde mit „De Unkel aus Amerika“ von 1922, der in der Pfälzer Rundschau erschien, „Dem Brief uffs Land“ von 1947 sowie dem Werk „Die Teemaschin“ gestreift.

Offene Weinprobe Anfang August 2017

Mit der 89. „Offenen Weinprobe“ hielt die Weinrunde für Mitglieder und Gäste ein besonderes Geschmackserlebnis Anfang August bereit.
Zur Verkostung kamen Weine des renommierten Spitzenweingutes Bürklin-Wolf aus Wachenheim. Die fachkundige Besprechung übernahm in bewährter Weise WB Paul Engel.
Das Weingut Dr. Bürklin-Wolf in Wachenheim an der Weinstraße, dessen Geschichte bis ins Jahr 1597 zurückreicht, ist eines der größten und bedeutendsten Weingüter Deutschlands.

 


Auf einer Fläche von 85 ha werden in den besten Lagen von Wachenheim, Forst, Deidesheim und Ruppertsberg Spitzenrieslinge erzeugt, die nationale und internationale Anerkennung finden. In seiner langen Geschichte entwickelte sich das Weingut zu einem Vorzeigebetrieb für den Qualitätsweinbau in der Pfalz. Es entwickelt sich auch noch heute weiter und beschreitet innovative Wege.
Besonders interessant waren die Vergleichsproben, bei der Weine der gleichen Rebsorte und der gleichen Lage aus unterschiedlichen Erzeugerjahren gegeneinander verkostet wurden.

Exkursion zum Jagdschloss Pettersheim am 21.8.2017

k Abb. 4Weinbrüder vor den Resten des Jagdschlosses von Herschweiler-PettersheimMit einer Exkursion Mitte August zum ehemaligen Jagdschloss Pettersheim begab sich die Weinrunde auf die geschichtlichen Spuren der Herzöge von Pfalz-Zweibrücken.
Unter fachkundiger Führung von Herrn Dr. Schneider, Architekturhistoriker aus Horb (Baden-Württemberg), wurde die Geschichte des Schlosses nachgespürt und die wenigen Relikte des ehemaligen Prachtbaus aufgesucht.
Unter Christian IV, Herzog von Pfalz-Zweibrücken, wurde das Jagd- und Lustschloss in den Jahren 1735 bis 1775 nach französischem Vorbild errichtet.

 


Es wurde die zweite Residenz des Herzogs, wo er sich gerne aufhielt und Persönlichkeiten aus dem Bereich der Kunst, der Musik und der Literatur empfing. Oft ging er in den umliegenden Wäldern zur Jagd, worunter die Bevölkerung allerdings zu leiden hatte. Hier starb er auch 1775 an einer Lungenentzündung. Schließlich kommt das Schloss in bayrischen Besitz und wird 1793 von französischen Revolutionstruppen zerstört. Der Abschluss dieser Exkursion in die Geschichte fand bei einer deftigen Stärkung im Wanderheim „Hohe Fels“ statt – einer Gegend, die Christian IV bei seinen Jagden auch durchstreift haben dürfte.

Weinprobe am 18.9.2017

k Abb. 5Gastredner Peter Blaß aus Bedesbach stellte bei einer virtuellen Weinreise durch das MIttelalter historischer Sorten im Gasthaus „Zum Remigiusland” in Altenglan vor.Eine Weinprobe der besonderen Art fand am 18. September 2017 statt:
Müller-Thurgau, Silvaner, Chardonnay oder Dornfelder – das sind Namen von Rebsorten, die jedem Pfälzer bekannt sein dürften. Aber wer kennt den „Weißen Heunisch“, den „Gelben Orlean“, den „Blauen Arbst“, den „Roten Riesling“ oder den „Gänßfüßer“? Diese und andere historische Rebsorten, deren erste Erwähnungen bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht, waren Bestandteile einer außergewöhnlichen Weinprobe. Herr Peter Blaß, freier Mitarbeiter des Instituts für Rebenzüchtung Geilweilerhof, stellte die zur Verkostung anstehenden historischen Weine vor.

 


Interessant war dabei auch zu erfahren, warum der „Gänßfüßer“ zuweilen im Keller angebaut wurde oder was Hieronimus Bock in seinem „Kreutterbuch“ von 1546 über die damaligen Rebsorten zu berichten wusste. Nicht ohne einen gewissen Heimatstolz erfuhren die Teilnehmer, dass der Fund von 5 Rebstöcken des „Gelben Orlean“ im Glantal am Disibodenberg (Westpfalz) im Jahre 2008 durch den Rebsortenkundler Andreas Jung als die ältesten Rebstöcke von Deutschland eingestuft werden.

 

Vortrag „Georg Drumm - vom Wandermusikanten zum Weltbürger“
am 16.10.2017

Mit seinem Vortrag „Georg Drumm - vom Wandermusikanten zum Weltbürger“ gelang am 16. Oktober WB Paul Engel eine biographische Würdigung eines der bekanntesten Musiker aus dem Pfälzer Musikantenland. (Paul Engel gilt als anerkannter Kenner der Geschichte der Wandermusikanten; er ist auch der Vater des den Wandermusikanten gewidmeten Museums auf der Burg Lichtenberg).Für Paul Engel stellt der 1874 in Erdesbach geborene Georg Drumm einen „idealtypischen Wandermusikaten“ des 19./20. Jahrhunderts dar. 
Als Sohn eines Kleinbauern kam er bereits als Kind in den Genuss von Geigen- unterricht, was nicht eine Selbstverständlichkeit war. Trotz der Aussicht, eines Tages den elterlichen Hof übernehmen zu können, entschied sich Georg Drumm bewusst für den Musikerberuf.Nach seiner Schulzeit 1880 erhielt er sein erstes Engagement in Edinburgh (Schottland), später lernte er als Mitglied in einer Zirkuskapelle die Welt kennen. Relativ wohlhabend kehrte er immer wieder in seine Heimat zurück. Auch durch manche Rückschläge in seiner Karriere ließ er sich nicht entmutigen und bildet sich autodidaktisch weiter, um eine feste Anstellung in einem Orchester zu erhalten und fortan sogenannte „Stuhlkonzerte“ spielen zu können.

 



Schließlich wird er sogar Leiter verschiedener Orchester in Dublin. Ihm wird die große Ehre zuteil, Irland musikalisch bei der Weltausstellung 1904 in St. Louis zu vertreten. Er bleibt in den USA, erhält die amerikanische Staatsbürgerschaft (1911) und arbeitet in New York. Hier ist er schon bald am Brodway ein gefragter und gefeierter Kapellmeister. 1935 wird er zum besten Musiker der USA durch das New York Evening Journal gewählt.Bekannt wird er durch den Marsch „Hail America“ aus dem Jahr 1917, der zum ersten Mal durch das Orchester der „Marines“ bei der Amtseinführung des amerikanischen Präsidenten Eisenhower gespielt wird. (Seit den 1950er Jahren ist seine Komposition fester Bestandteil jeder Amtseinführung eines amerikanischen Präsidenten - auch jüngst bei der von Donald Trump).Georg Drumm gibt 1935 seinen Musikerberuf auf und zieht sich ins Privatleben zurück. Obwohl er seinen Wohnsitz nach New York verlegte, blieb er seiner Westpfälzer Heimat treu und besuchte sie bis zu seinem Tode im Jahr 1959 mehrfach.

Offene Weinprobe am 2.11.2017

Am 2. November 2017 fand in der Waldgaststätte „Hube-Haus“ in Kusel die 90. „Offene Weinprobe“ der Weinrunde „Pfälzer Musikantenland“ Kusel statt.
Zur von WB Paul Engel fachkundig besprochenen Verkostung standen Weine eines der renommiertesten Weingüter aus Deidesheim (Weinstraße) an, wobei die besten Lagen dieses berühmten Weinortes Berücksichtigung fanden.
Welche merkwürdigen Tipps es in früheren Zeiten bzgl. einer gelungenen Weinprobe gab, eröffnete im Anschluss ein Blick in den Ratgeber „Der curieus- und offenherzige Wein=Artzt“ aus dem Jahr 1753.

 


Dieser Ratgeber für alle Lebenslagen enthält auch Hinweise, wie man „Francken-Wein“ und „Moseler-Wein“ aus gewöhnlichem Wein herstellt oder Rotwein in Weißwein verwandelt.
Für Schmunzeln sorgte auch ein Blick in den medizinischen Ratgeberteil, in dem sich recht merkwürdige Rezepturen wiederfinden, u.a. auch ein Mittel, wie „einem blödem Gesichte zu helffen sei“.

Martinsgansessen am 20.11.2017

Schon zu einer Tradition ist das gemeinsame Martinsgansessen geworden, das auch in diesem Jahr im Restaurant „Alter Keiler“ wieder hervorragend mundete.

 


Einige Hinweise zur „Gans in Mythologie, Religion und Legende“ von WB Robert Renno sorgten für das entsprechende Hintergrundwissen.

Besinnliches Treffen zur Weihnachtszeit am 18.12.2017

Zum Jahresabschluss traf man sich am 18. Dezember zu einer weihnachtlichen Besinnung in der Flurskapelle Ulmet. Pastor loci Regine Grossmann stellte ihre Kirche vor.

 


Mit einer stimmungsvollen, weihnachtlichen Besinnung mit Texten und Liedern, die von Musikern des Westpfälzer Symphonieorchester mitgestaltet wurde, fand ein aktives und abwechslungsreiches Jahr sein Ende.