21. Mai: 40-jähriges Bestehen Weinrunde Speyer. Festakt mit Führungswechsel

Mit einem Festakt in der Hauptstelle Speyer der Sparkasse Vorderpfalz feierte die Weinrunde Speyer ihr 40-jähriges Bestehen. Bei der Jubiläumsfeier im Augustinersaal erfolgte zudem ein abgesprochener Wechsel an der Spitze der Weinrunde. Die Funktion des Sprechers übernahm Markus Münch von seinem Vorgänger Heinz-Jürgen Engberding, der das Amt zwölf Jahre ausübte. Münch trat 2012 in die Weinbruderschaft ein. Er lebt in Römerberg, ist 62 Jahre alt und von Beruf Kaufmann.
Als oberster Repräsentant der Weinbruderschaft vollzog Ordensmeister Oliver Stiess den Wechsel mit der symbolhaften Übergabe des Ordensbuches. Stiess dankte Engberding für sein langjähriges Engagement und ernannte ihn aufgrund seiner besonderen Verdienste zum Ordensrat der Weinbruderschaft. Der scheidende Sprecher bleibt Mitglied im Ordenskapitel, dem er seit 16 Jahren angehört. Hans-Joachim Spengler stellte sein Amt als stellvertretender Sprecher ebenfalls zur Verfügung. Er wurde mit der Verdienstmedaille der Weinbruderschaft ausgezeichnet. Die Stellvertreterfunktion übt künftig der 41-jährige Hotelfachmann Marco Böhm aus. Stiess formulierte seine Erwartungen an den neuen Sprecher und dessen Stellvertreter wie folgt: "Ich erwarte als Ordensmeister, dass die Ziele der Weinbruderschaft der Pfalz, im Geiste des Weines die Bruderschaft zu pflegen, die Weinkultur zu fördern und zu mehren, unabdingbar zu beachten sind!"
Beim "Redemarathon" vor über einhundert Weinbrüdern und ihren Ehefrauen konnte Heinz Jürgen Engberding mehrere Ehrengäste willkommen heißen. Dazu zählten der Bundestags- abgeordnete Johannes Steiniger, der Großmeister der Weinbruderschaft, Dr. Fritz Schumann, und Ordenssecretarius Herbert Hirschmann. Einen besonderen Willkommensgruß entbot Engberding dem japanischen Generalkonsul Takeshi Kamiyama sowie den Gründungsmitglieder Dr. Paul Schädler und Professor h.c. Rolf Franz Josef Ortner. 
Der scheidende Rundensprecher blickte unter anderem auf den 17. Mai 1977 zurück, an dem 27 Weinbrüder die Weinrunde in der "Burg der Pfalzgrafen", einem traditionsträchtigen Nebenraum der Speyerer Weinstube Schwarzamsel, ins Leben riefen. Nicht ohne Stolz merkte Engberding an, dass sich der Zusammenschluss von Persönlichkeiten aus Speyer und dem Umland mit aktuell 105 Mitgliedern im Laufe der Zeit zu einer wichtigen Institution im Speyerer Vereinsleben entwickelt habe. 
Oberbürgermeister Hansjörg Eger erinnerte in seinem Grußwort an die frühere Bedeutung von Speyer als Weinhandelsstadt. Den Bogen in die Neuzeit zur Weinrunde Speyer und der Messe "Wein am Dom" spannend, unterstrich Eger die Bedeutung des Kulturgutes Wein nicht nur als Wirtschaftsfaktor.

 

 
Der japanische Generalkonsul Takeshi Kamiyama war einer Einladung von Dr. Martin Moser gefolgt. Nach der Katastrophe von Fukushima im Jahre 2011 wurde der Weinbruder Mitgründer des Vereins "Kopf hoch, Japan!" Als zweiter Vorsitzender pflegt er Kontakte zu japanischen Institutionen und ihren Repräsentanten. Der Generalkonsul hatte seine Liebe zum Wein bei einem früheren Besuch in Speyer entdeckt. Er ließ anklingen, dass er Wein nicht nur als Getränk, sondern auch als Kulturgut schätzen gelernt habe. Es liegt aber wohl nicht nur am göttlichen Getränk aus der Pfalz, dass der Generalkonsul potentielle Bemühungen um eine Städtepartnerschaft von Speyer zu einer japanischen Kommune unterstützen würden. 
Eine Lanze für den Wein im Allgemeinen und die Speyerer Weinrunde im Besonderen brach die Pfälzische Weinkönigin Anastasia Kronauer. Sie verkündete unter dem Beifall ihrer Zuhörer, dass beide nicht älter, sondern mit zunehmender Reife immer besser würden.
Dass Wein auch Symbol der Verbindung von Glauben und Leben ist, belegte Festredner Otto Georgens mit einem Zitat aus dem alttestamentarischen Buch Jesus Sirach. Nicht umsonst hätten Wein und Brot sowohl in der katholischen Eucharistiefeier als auch im evangelischen Abendmahl eine zentrale Bedeutung, betonte das langjährige Mitglied der Weinbruderschaft. Weiter auf die Verbindung von Leben und Glauben eingehend meinte Georgens, man solle maßvoll genießen und müsse Gott dafür preisen. Der Weinbruder und Weihbischof erinnerte ferner daran, dass die mittelalterliche Tradition der Weinspende aus dem Domnapf anlässlich der Wiedererrichtung des Bistums Speyer vor 200 Jahren am Pfingstmontag eine Fortsetzung erfahren werde, was in Anwesenheit zahlreicher Besucher auch geschah. Georgens vergaß nicht zu erwähnen, dass die Weinbruderschaft den Wein gestiftet hat. Mit dem Zitat "Es ist besser Wein mit Verstand, als Wasser mit Hochmut zu trinken", erhob der Festredner sein Glas, um mit einem auffordernden "In Vite Vita" auf 40 Jahre Weinrunde Speyer und die Weinbruderschaft der Pfalz anzustoßen.
Vom Weinbruder und Pianisten Dr. Bernhard Rudy musikalisch begleitet, klang die Veranstaltung mit dem gemeinsam gesungenen Pfälzer Lied aus, dessen Refrain "Oh Pfälzer Land wie schön bist du" eine starke Liebeserklärung an die Region ist. 

Weitere Fotos: