Virtuelle Weinrunde am 3. Mai 2021

 

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11. Virtuelle Weinrunde: „Bingen ist eine Reise wert“

Statt einer „Singenden Weinrunde“ mit dem für den Monat obligatorischen Lied „Der Mai ist gekommen“, stand am vergangenen Montag die 11.virtuelle Weinrunde  ganz im Zeichen der Stadt Bingen und ihrer Umgebung. Dafür sorgte Weinfreund Michael Choque mit seinem Vortrag über den „Binger Weinsenat Mäuseturm“ , über die Stadt Bingen mit Umgebung und deren Weinanbaugebiete.

Der Binger Weinsenat ist ein Zusammenschluss von weinbegeisterten Personen, die sich zur Aufgabe gemacht haben, das heimatliche Brauchtum in Verbindung mit Wein zu pflegen, das Wissen um den Binger Wein zu fördern und zu vertiefen und seine Geschichte zu erforschen. Alljährlich wird ein Ehrensenator gewählt, der sich um den Binger Wein verdient gemacht hat oder helfen soll, diesen bekannt zu machen (wie z.B. Jockel Fuchs, Werner Höfer, Dieter Stolte oder Heino). Diese Veranstaltung findet traditionell an Bord eines Schiffes auf dem Rhein in Höhe des Mäuseturms statt! 

Dass Michael Choque im Laufe seiner weiteren Ausführungen Bingen als „heimliche Hauptstadt des Weines“ bezeichnete, stieß bei vielen Weinbrüdern (vor allem den Neustadtern!) – wie an den Gesichtern unschwer zu erkennen war – auf Unverständnis bzw. Ablehnung. Der Referent ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken, sondern argumentierte damit, dass die Stadt Bingen schließlich Anteil an vier bedeutenden Weinbaugebieten hätte: Rheinhessen, Nahe, Rheingau und Mittelrhein!

Diese Weinanbaugebiete wollte er anschließend anhand eines extra für diese Veranstaltung erstellten Videos vorstellen, was leider aufgrund technischer Probleme nur unzureichend möglich war. Dass der Vortrag dennoch zu einem vollen Erfolg wurde, konnten wir der Improvisationsfähigkeit unseres „Cheforganisators“ Michael Landgraf und der hervorragenden Vorbereitung des Referenten verdanken. WB Landgraf unterbrach den Film abschnittsweise und Michael Choque gab in souveräner Art und Weise die notwendigen Informationen dazu. So erläuterte er die Charakteristika der vier Anbaugebiete, stellte – zusammen mit der charmanten Binger Weinmajestät – vier typische Weine der entsprechenden Regionen vor und informierte ausführlich über Historie, Zukunftsaussichten, Probleme und weitere Besonderheiten dieser landschaftlich überaus reizvollen Region. Wir erfuhren z.B., dass die Binger besonders stolz darauf sind, dass der vermutlich erste Eiswein Deutschlands am 11.Februar 1830 von Trauben des Jahrgangs 1829 in Bingen-Dromersheim gelesen wurde.  Natürlich errichtete man dazu auch ein sehr schönes Denkmal bei Dromersheim, das im Bild gezeigt wurde. Dass Bingen durchaus den Titel „Geburtsstadt des Eisweins“ tragen könnte , wurde von unseren Weinbrüdern sicherlich nicht angezweifelt, aber ob Weinfreund Choque sie mit seinen Ausführungen  davon überzeugen konnte, dass Bingen tatsächlich die „heimliche Hauptstadt des Weines“ sei, möchte der Verfasser doch sehr bezweifeln…!Bingen 0

Auf jeden Fall entfachte der äußerst informative und humorvolle Vortrag von Michael Choque - wie man aus den Reaktionen einiger Weinbrüder entnehmen konnte - den Wunsch zu einem Ausflug nach Bingen und Umgebung, um diese wunderschöne Region mit ihren hervorragenden Weinen vor Ort genießen zu können! 

Die Nachfrage eines Weinbruders nach der Bedeutung des „Binger Bleistifts“, der im Vortrag kurz erwähnt wurde, beantwortete die Ehefrau des Referenten auf ganz besondere Art. Gekonnt verlas sie ein Gedicht, das die Herkunft und Bedeutung des „Binger Bleistifts“ in humorvoller Weise beschreibt: Der Sage nach entstand dieser Begriff im Rahmen einer Binger Stadtratsitzung, in der keiner der Stadträte einen Bleistift, alle aber einen Korkenzieher in der Tasche hatten. Da sie somit nicht mitschreiben konnten, nutzten sie die Zeit zum Weintrinken – die Flaschen konnten sie ja problemlos entkorken. Der „Binger Bleistift“ ist also die Bezeichnung für einen Korkenzieher – wieder etwas dazu gelernt! 

In seinen Schlussworten bedankte sich Ordenskanzler Karl-Heinz Bauer bei insgesamt 53 Teilnehmern von Nah und Fern für deren Teilnahme an der Weinrunde, beim Referenten Michael Choque  für den gelungenen und sehr informativen Vortrag, bei den drei zusätzlich zugeschalteten Mitgliedern des Binger Weinsenats Josef Decker, Stefan Blaesius und Prof.Dr. Herbert Baaser für deren Teilnahme und bei Gerd Liedy für die Gestaltung des Gästebuchs. 

Sehr emotional bedankte er sich letztendlich bei Bruderschaftsmeister Michael Landgraf für die Organisation aller bisher durchgeführten Weinrunden, die mittlerweile mehr als nur Ersatz für die Treffen im Ordenshaus geworden sind. Neben den stets sehr informativen Referaten und Präsentationen zeige die regelmäßige Teilnahme von durchschnittlich mehr als 50 Weinbrüdern deutlich das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb unserer Gemeinschaft und den Wunsch nach virtuellem Kontakt und gegenseitigem Austausch. Dennoch wünsche er sich – wie wohl alle Weinbrüder – möglichst rasch den Weg zurück zur Normalität mit den gewohnten persönlichen Treffen im Ordenshaus!

Mit dem Hinweis auf die nächste virtuelle Weinrunde am 17.Mai mit einem Vortrag von Claudia Albrecht über den Weinort Gimmeldingen beendete unser Ordenskanzler einen wiederum gelungenen und humorvollen Abend.

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Bernd Dieffenbacher