Weinrunde am 4.4.2022 mit Vortrag "Mit oder Ohne" (Alkohol)

 

Mit oder ohne ?

„In die Höhle des Löwen“ (Zitat Jochen Bähr) wagten sich am vergangenen Montag die Brüder Jochen und Alexander Bähr von der „Pfalztraube GmbH“ aus Mussbach. Diese gehören mittlerweile zu den erfolgreichsten Produzenten von entalkoholisierten Sekten und Weinen Deutschlands, wie zahlreiche Auszeichnungen von der DLG und verschiedenen Fachpublikationen belegen. Doch spätestens nach dem Satz unseres Ordensmeisters „eine Weinbruderschaft muss sich mit allen Bereichen und Arten von Weinen auseinandersetzen“ im Rahmen seiner Begrüßungsansprache, war jegliche Furcht vor den „gestandenen Weinbrüdern“ wohl gewichen.

Mithilfe einer kurzen Filmvorführung und eines ausführlichen Vortrags informierten die beiden Brüder über ihre Produkte und deren Herstellung. Alexander Bähr betonte eingangs ausdrücklich, dass bei ihnen nur natürliche, vegane, alkoholfreie Premiumweine und Seccos ohne Zucker- und Aromazusatz kreiert werden!

Zunächst werden die gelesenen Trauben der üblichen Sorten ganz normal zu Wein vergoren. Danach findet in einer Fremdfirma in Waiblingen eine „schonende Entgeistung“ statt, d.h. mithilfe eines speziellen Verfahrens („Vakuumdestillation“, „Spinning-Cone-Column“ oder „Membran/Umkehr- Osmose“) wird der entstandene Alkohol wieder herausgeholt. Alkohol verdampft in normaler Atmosphäre bei 78°C. Durch die Vakuumdestillation, also im Unterdruck, sinkt der Siedepunkt auf 30-40 Grad. Bei diesen Temperaturen bleiben viele Aromen enthalten, die bei 78°C vernichtet wären. Der entstandene „alkoholfreie Wein“ muss lt. Weingesetz in Deutschland einen Restalkoholgehalt unter 0,5%Vol. haben, bei Bährs Produkten in der Regel um 0,35% Vol., vergleichbar etwa mit dem von Fruchtsäften! Ein „alkoholfreier Secco“ kann nur durch die Zugabe von Kohlensäure hergestellt werden.

Gespannt warteten die Weinbrüder natürlich auf die angekündigte Verkostung. Wie würde der „Alkoholfreie“ wohl schmecken?

Sowohl der spritzige „Vitiseccos blanc“ als auch der fruchtig-liebliche „Vinopur rosé“ (Cuvée aus Dornfelder und St.Laurent und der weiße „Vinopur“ (Cuvée aus Riesling/ Chardonnay/ Muskateller) erwiesen sich als leichte, etwas lieblichere Weine mit leichtflüchtigen Fruchtaromen. Beim „Vinopur rot“ (auf der Basis von Dunkelfelder) kam dieses noch etwas mehr zur Geltung.

Das abschließende Urteil der Weinbrüder fiel zwiespältig aus. Enttäuscht waren wohl wenige, aber die meisten ließen sich während der restlichen Zeit des Abends den „richtigen“ Wein nochmals gut schmecken!

Diplomatisch das Urteil unseres Ordensmeisters: „Die alkoholfreien Weine haben durchaus ihre Daseinsberechtigung, aber sie befinden sich sicherlich noch in der Entwicklungsphase“!

Ähnlich sah es auch unser Ordenskanzler im Verlauf seiner kurzen Dankesrede an die Gebrüder Bähr. Er sah den alkoholfreien Wein als eine „qualitativ hochwertiges alternatives Getränk für die Autofahrer – also für die begleitenden Ehefrauen!“.

 

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