Einen äußerst unterhaltsamen Abend erlebten die Besucher der 67. Literarischen Weinstunde der Weinbruderschaft am 24.Juni 2022 in unserem Ordenshaus. Die Verpflichtung von Edith Brünnler und Gaby Kiessling erwies sich in jeder Hinsicht als Glücksfall. Beide bewiesen im Laufe des Abends, dass sie sicherlich zu den Besten ihres Genres gehören, worauf Moderator und Bruderschaftsmeister Michael Landgraf bereits in seiner Vorstellungsrede hinwies.
Nach drei vorwiegend in Hochdeutsch geschriebenen Büchern, erschienen während der letzten Jahre nacheinander mehrere Mundartbücher von der Ludwigshafenerin Edith Brünnler. Außerdem gab sie in zahlreichen Lesungen immer wieder ihre Mundarttexte vor einem begeisterten Publikum zum Besten. Darüber hinaus ist sie mehrfache Preisträgerin im Mundartwettbewerb „Dannstadter Höhe“.
Gabi Kiessling, Musiklehrerin aus Böhl-Iggelheim, gehört zu den renommiertesten Zither- Spielerin Deutschlands und beeindruckte mit ihrem virtuosen Spiel schon zahlreiche Besucher ihrer Konzerte in ganz Deutschland.
Den Weinbrüdern und ihren Gästen hatte Edith Brünnler eine bunte Auswahl ihrer Geschichten mitgebracht, die sie in beeindruckender Weise meist in ihrer „Muttersprache“ pfälzisch vortrug.
Sie begann mit einer „Hommage an ihre geliebte Pfalz“, deren Idylle leider ab und an von den zahlreichen Touristen, z.B. den „Ernährungsasylanten aus Norddeutschland“, gestört wird, denen sich der echte Pfälzer aber durchaus zu wehren weiß. In der Folgezeit zeigte Frau Brünnler in ihrer charakteristischen und überaus humorvollen Art die kleinen und großen Schwächen der menschlichen – vorwiegend Pfälzer – Natur auf, zum Teil sogar als Rap verpackt und sorgte damit für viele Lacher. Köstlich dabei ihre fiktiven Dialoge mit ihrer „besten Freundin Margret“, mit denen sie zahlreiche Alltagssituationen (Kaffeeeinladungen, Arztbesuch, Nachbarschaftstratsch, Rentnerleben etc.) darstellte. Auch ihr Mann („moiner“) bekommt in einigen Situationen seinen Senf ab und wird dabei nicht geschont!
So zeichnete Edith Brünnler in ihren Vorträgen das Bild des typischen Pfälzers als einen sympathischen Menschenschlag, der sich unter anderem dadurch auszeichne, nur kleine Schwächen bei sich selbst einzugestehen und die großen Macken eher beim Mitmenschen sehe!
Musikalisch umrahmt wurde der Abend von der Zitherspielerin Gabi Kiessling. Mit ihren Musikbeiträgen bewies sie, dass sie ihr Instrument wirklich so beherrscht, wie nur wenige andere. Ihr an diesem Abend vorgetragenes Repertoire umfasste nicht nur klassische Beiträge, sondern auch Lieder bekannter Popmusiker oder Filmmelodien („Der dritte Mann“). Höhepunkt waren sicherlich die Vorträge von bekannten Pfälzer Liedern, so z.B. das „Pfälzer Lied“, welche zahlreiche Zuhörer zum Mitsummen bzw. Mitsingen animierten. Überraschend dabei, dass bei vielen Weinbrüdern an diesem Abend eine mangelnde Textkenntnis bei „unserem“ „Pfälzer Lied“ festzustellen war, vor allem bei der zweiten Strophe! Hier muss Fritz Kauth unbedingt für Verbesserung sorgen!!
Apropos Fritz Kauth: Zur Freude aller Anwesenden nutzte er den Abend für eine Hommage an den im Jahr 2000 verstorbenen Kurt Dehn, dessen 100. Geburtstagsehrung 2020 wegen Corona nicht begangen werden konnte. In Memoriam trug WB Kauth drei der bekanntesten Lieder mit seiner weichen Stimme und auf seine authentische Art und Weise dem Auditorium vor und ließ dieses spätestens bei den Refrains mit einstimmen.
Die Dankesworte von Ordenskanzler Karl-Heinz Bauer und Kapitelmeister Harald Weber gingen an den – wie immer souverän agierenden – Moderator Michael Landgraf und natürlich an die drei Hauptakteure Edith Brünnler, Gabi Kiessling und Fritz Kauth, die mit ihren glänzenden Beiträgen für einen wunderschönen und unterhaltsamen Abend sorgten.
Dies bestätigten abschließend nochmals die Veranstaltungsbesucher, die die Künstler mit großem Applaus verabschiedeten.
Fazit: Nach zweijähriger „Abstinenz“ wieder eine durchweg gelungene und perfekt initiierte Literarische Weinstunde, die mit Sicherheit mehr Teilnehmer verdient gehabt hätte…!