Der Sekt „Waidmannsheil“, eine Flaschengärung von Schloss Wachenheim, gab bereits die Fährte für den Abend an. Leicht fruchtig und chremig, weckte er die Sinne. Zwei gelungenen Rotweincuvées Wild“ und „Wildwein“ stand ein gereifter 2013er Pinot noir „Ursus Magnus“ vom Bärenhof gegenüber, der leider schon ausverkauft ist. Auch die spritzig frischen Rosées von Knipser und WG Hartmann aus Kirrweiler haben schon alle ihre Kundschaft erreicht. Thomas Hörner, der Sohn vom Weinbaupräsidenten, zeigte, dass Müller-Thurgau nicht zum „alten Eisen“ gehört. Er hat den Stier an den Hörnern gepackt und einen gefälligen, gaumenschmeichelnden Tropfen im Angebot.
So fielen auch die Scheurebe „Pastorenstück“ vom WG Uli Metzger und Sauvignon Blanc & Viognier vom WG Schneider in Ellerstadt sehr positiv auf. Der Landwein „Sans“, man könnte auch sagen „Ohne“, vom Leiningerhof der Familie Benzinger stellte tiefergehende Ansprüche an die Sinne. Alles Handlese, dann spontan vergoren, das Ergebnis ist ein schmelziger Wein, der durchaus noch Reifezeit beanspruchen kann. Die Domnapffüllung eine Rieslingcuvée, aus Anlass von 200 Jahren der Neugründung des Bistum Speyer, fand allgemeinen Geschmack. Dies lässt sich auch über den Kallstadter Saumagen, Sylvaner vom WG Wolf sagen.
Ebenso historische Anklänge an das „Große Interregnum“ von 1255 und den Rother Schlossberg Riesling trocken vom WG Kastanienhof Fader wurden erinnert, wie der Neuleininger Schlossberg Riesling trocken vom WG Karl-Heinz Gaul. Eine weitere spannende Auswahl kam vom WG Boudier&Koeller mit dem Kirchheimbolandener Schlossgarten Riesling trocken. Erst vor wenigen Jahren wagten Dr. Robert Boudier und Elmar Koeller den Einstieg in die Weinbranche. Das Weingut der beiden gestandenen Männer aus der Medizinbranche liegt ganz im Norden der Pfalz - in der 600-Einwohner-Ortsgemeinde Stetten im Donnersbergkreis. Zu dem Gut gehören das ehemalige Pfarrhaus und der ehemalige Hof des Klosters Arnstein.
Bei den Forster Lagen überraschte die Kerner Spätlese mit leicher Frucht und Saftigkeit. Allmählich wurde so der Geschmacksbogen zurück auf die Genüsse der „Strecke“ gebracht. Opulentere Weine beschlossen das Jagdgelage, das mittlerweile auch auf den Tischen breiten Raum eingenommen hatte. Das Finale wurde eingeleitet von einem charakteristischen Gewürztraminer Spätlese, gefolgt von einer reizvoll schlanken Riesling Auslese vom WG Nägele. Mit dem Arzheimer Seligmacher Johanniter Eiswein vom WG Werner Anselmann war die Spitze des Genusses erreicht. Johanniter wurde 1968 am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg im Breisgau gezüchtet. Zu Ehren des ehemaligen Leiters wurde die Sorte nach Dr. Johannes Zimmermann benannt.
Während der Veranstaltung wurde Jungwinzer Josef Brecht vom Weingut Norbert Brecht für seinen Bundessieg beim Berufswettbewerb der Landjugend 2017 in der Sparte Weinbau I. ausgezeichnet. Bleibt Dank zu sagen an die Trachtengruppen aus Neustadt, die ihre Aufgabe jeweils punktgenau erfüllten. Auch das Ensemble „s´Blech“ unterhielt mit schwungvollen Klängen. Noch einmal ertönte das Jagdhorn. Dann erhobensich alle Weinfreunde zum stimmungsvollen Gesang des "Pfälzerlieds" - am deutschen Strom, am grünen Rheine ....
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