Tritschologie für Einsteiger am 30.9.24 im Ordenshaus

k 30.09.24 Elwetritsche IIEtwa 45 Weinbrüder waren ins Ordenshaus gekommen, um Näheres über das Pfälzer Fabeltier die „Elwetritsche“ zu erfahren. Wer wäre als Referent dazu wohl besser geeignet als unser dafür ausgebildet „Tritschologe“ WB Michael Landgraf.

Dieser begrüßte die Anwesenden sogleich mit der Elwetritsche-Begrüßung „Tritsch – Tritsch“, um anschließend in einem knapp einstündigen äußerst informativen und kurzweiligen Referat einen umfassenden Einblick über alles Wichtige des Pfälzer Kulttiers zu vermitteln.

Über die Namensherkunft gibt es verschiedene Deutungen und auch Legenden. Sicher dürfte sein, dass die Wörter „Elfen“ („Elwe“) und „treten“ („Tritsch“) enthalten sind.

Nachdem WB Landgraf die Schöpfungsgeschichte der Elwetritsche beschrieben und die Gernot Rumpf in seinem Skulpturenreigen in der Neustadter Laustergasse eindrucksvoll dargestellt hat, machte er anhand von Bildern deutlich, dass es schon immer ähnlich aussehende, phantastische Tierwesen in der Geschichte gegeben hat, z.B. den Vogel Greif, die Harpyie in der Mythologie oder die Gargoyles (Wasserspeier in Form grotesker Skulpturen an Kirchen zur Abwehr von Dämonen) in fast ganz Europa.

Nicht schlecht staunten die Weinbrüder, als sie erfuhren, dass es verschiedene Gattungen von Elwetritsche gibt, u.a. die freundliche „Tritschi Animali, die gefährliche und aggressive „Tritschi Conflicti“, die neugierige „Tritschi Observanti“, die liebeshungrige „Tritschi Nymphi“ oder die „Tritschi Royali“ (Königin). All diese Arten können am Elwetritsche-Brunnen in Neustadt bestaunt werden. Weitere Skulpturen davon findet man in zahlreichen Pfälzer Gemeinden, z.B. in Friedelsheim, Otterstadt, Dannstadt, Hayna, aber auch in Wernigerode/Harz und im Ortenaukreis. Auch Darstellungen aus dem Mittelalter z.B. bei Albrecht Dürer und Anmerkungen in Schriften von Pfalzgraf Johann Casimir, Ludwig I oder Liselotte von der Pfalz geben Hinweise auf artverwandte Wesen. Auch bei den Amish in Pennsylvania oder im gesamten ostasiatischen Raum („Garudas“) dienten elwetritschähnliche Skulpturen an Gebäuden zur Abwehr von Dämonen.

Natürlich vergaß WB Michael Landgraf auch nicht auf die Elwetritschejagd einzugehen.  Ihm genügte nicht nur eine detaillierte Beschreibung dieser beliebten Gaudi, sondern er gab auch – im Zusammenspiel mit den Zuhörern – seinen „Elwetritsche – Fang - Rap“  zum Besten! Abschließend machte er noch auf ein weiteres Spektakel aufmerksam: Seit zwei Jahren wird jeweils im Mai in Neustadt im Speyerbach ein Elwetritscherennen ausgetragen. Unter 1111 schwimmenden Elwetrischen werden 111 Gewinner ermittelt!

Nicht nur beim „Fang-Rap“ versuchte WB Landgraf die Zuhörer in seinen Vortrag aktiv einzubinden, indem er sie zum Mitsingen zweier von ihm getexteten Lieder aufforderte. Während dies beim ersten Lied „De Herrgott hot die Welt in soiner Hand“ noch auf wenig Resonanz stieß, waren die Weinbrüder beim zweiten Song „Die Tritsche rasen durch de Wald“ wesentlich stimmgewaltiger!

Nachdem sich der Ordenskanzler bei unserem Zeremonienmeister Michael Landgraf für seinen Vortrag bedankt hatte, ließ es sich WB Hans-Jürgen Schweitzer nicht nehmen als Abschluss des „Elwetritsche- Abends“ noch sein bekanntes Gedicht „Elwetritsche“ in gewohnter Manier vorzutragen.

Fazit: „Elwetritsche“: Klamauk oder Teil der Pfälzer Kultur? Nach diesem spannenden und stets unterhaltsamen Vortrag unseres „Tritschologen“ Michael Landgraf waren die meisten der anwesenden Weinbrüder wohl der Ansicht, dass dieses oft belächelte und nur wenig beachtete  Fabeltier zweifelsohne ein wesentlicher Bestandteil der Pfälzer (und nicht nur der Pfälzer!) Kultur darstellt. Nur schade, dass diese Gelegenheit nicht mehr Weinbrüder genutzt haben!

 

k 30.09.24 Elwetritsche I