Auf ausgezeichnete Resonanz stieß die Neuauflage unseres traditionellen Spargelessens. Der Wechsel von Dudenhofen nach Neustadt hatte offensichtlich keinerlei negative Auswirkungen, denn nahezu 100 Personen, darunter zahlreiche Damen, sorgten am vergangenen Montag für ein sehr gut gefülltes Ordenshaus. Sie mussten ihr Kommen sicherlich nicht bereuen. Unser neuer „Chef des Ordenshauses“, Oliver Jung, versorgte, zusammen mit seinem bewährten Team, die Gäste mit einem leckeren und sehr reichhaltigen Spargelgericht: Schnitzel mit frischem Spargel, neue Kartoffeln und eine delikate Sauce Hollandaise. Großes Kompliment und ein herzliches Dankeschön an unser Küchenteam!
Im Anschluss an diesen kulinarischen Genuss erwartete die Teilnehmer ein Genuss ganz anderer Art: Unser Kuseler Weinbruder Robert Renno erzählte viel Wissenswertes über das „königliche Gemüse“. Durch seinen – wie gewohnt souverän vorgetragenen und anschaulich aufbereiteten Vortrag – erfuhren dieWB Robert Renno Zuhörer manch Neues über „Asparagus“, der als eine der ältesten Kulturpflanzen der Erde zählt. Im Altertum meist als Heilmittel verwendet, entdeckten die Römer dann seinen kulinarischen Wert und ab dem 16.Jahrhundert trat er dann seinen Siegeszug in die Küchen der Adligen an. In Deutschland begann eine Intensivierung des Spargelanbaus ab dem Beginn des 20.jahrhunderts. Heute beträgt die Spargelanbaufläche in unserem Land ca. 213 000 ha, vorwiegend auf den sandigen Böden Norddeutschlands. Zudem benötigt der Spargel zum Gedeihen noch viel Licht und Wärme. Insgesamt werden weltweit jährlich etwa 8,7 Mio. Spargel geerntet, davon ca. 7,7 Mio. in China! Deutschland steht in der „Rangliste“ der Spargelproduzenten mit ca. 112 00 t nach China, Peru und Mexiko an 4.Stelle. Der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland liegt bei etwa 1,4 kg im Jahr.
Aufgrund moderner Techniken kann heute das Wachstum des Spargels so beeinflusst werden, dass eine kontinuierliche Ernte während der 7-wöchigen Erntezeit (Ende: 24.6.) ermöglicht wird. Die Ernte besteht immer noch fast ausschließlich aus Handarbeit, die folgenden notwendigen Tätigkeiten wie Sortieren oder Reinigung sind heute meist mechanisiert. Nach 7-10 Jahren muss ein Spargelfeld aufgelöst und neu angelegt werden.
Zum Abschluss stellte WB Renno noch die drei deutschen Spargelsorten „Weißer Spargel“ („Bleichspargel“), „Violetter Spargel“ und „Grüner Spargel“ in Wort und Bild vor, bevor er noch einige Zitate und kurze Anekdoten zum Besten gab: Der norwegische Dichter Henrik Ibsen z.B. sammelte in Deutschland Spargelrezepte, die heute noch in norwegischen Kochbüchern aufgeführt sind!
Natürlich vergaß WB Renno auch nicht den gesundheitlichen Wert des Spargels zu erwähnen: Spargel sei sehr gesund, da er – aufgrund seines hohen Wassergehalts – sehr kalorienarm sei, aber viele Ballaststoffe, Vitamine und Mineralien enthalte.
Fazit des Abends: Ein äußerst gelungenes Comeback unseres traditionellen Spargelessens! Kompliment an die Vorstandschaft für die Initiative und die organisatorische Vorarbeit, Kompliment an die Köche und das gesamte Küchenteam (einschließlich des Ehepaars Steigelmann für deren Mithilfe) und Kompliment an unseren Weinbruder Robert Renno für seinen wiederum sehr informativen Vortrag über das „königliche Gemüse“.
Bernd Dieffenbacher