Besuch der Weinrunde Pfälzer Musikantenland im Auswanderermuseum in Oberalben am 8.5.2025

image003Unter dem Motto „Von Hiwwe noo Driwwe“ begab sich die Weinrunde Pfälzer Musikantenland auf die Spuren der Auswanderer aus der Westpfalz des 18. Jahrhunderts, die in Pennsylvania und Ohio eine neue Heimat fanden.

Das Auswanderermuseum in Oberalben (Kreis Kusel) dokumentiert die Geschichte dieser Pfälzer, die aus wirtschaftlicher Not, politischen Verfolgung oder aus religiösen Gründen ab Beginn des 18. Jahrhunderts die Westpfalz über Le Havre, Rotterdam oder später Bremerhaven verließen, um in der neuen Welt, besonders in Pennsylvania und Ohio (USA) eine neue Heimat zu finden. Manche Schätzungen gehen von bis zu 100 000 Pfälzern aus, die auswanderten. Für sie, aber auch für andere Auswanderer wurde denn auch die englischsprachige Bezeichnung für Pfälzer („Palatines“) zum Sammelbegriff für alle deutschsprachigen Immigranten im kolonialen Nordamerika. Sie kamen in ein Land von religiöser Toleranz und politischer Freiheit.00

Ziel des Museums in Oberalben ist es, anhand von Exponaten und Schautafeln den Ablauf der Auswanderung vom ersten Antrag, über behördliche Genehmigung bis zur entbehrungsreichen, wochenlangen Überfahrt und schließlich bis zur Ankunft und Siedlung in dem auserwählten Land zu dokumentieren.
Die Nachfahren dieser pfälzischen Einwanderer haben bis heute viele Traditionen ihrer Vorfahren bewahrt. Viele Auswanderer haben ihre religiöse Zugehörigkeit bei den Mennoniten oder den Amischen. Diese Religionen werden in weiten Teilen heute noch aktiv gelebt. Beide Glaubensrichtungen haben strenge Grundausrichtungen die noch heute das Leben prägen. So haben sich in den relativ geschlossenen Siedlungen der Pennsylvaniendeitschen auch die Mundart der "Palatines" weitestgehend erhalten. Noch heute ist das mit vielen englischen Ausdrücken vermischte sogenannte "Pennsylvanisch-Deitsch" lebendig.image002
Daneben blieben auch manche Rezepte wie „Saumagen“ (verändert) oder Riten und Bräuchen erhalten. Sogar den „Pelznickel“ (=Weihnachtsmann) oder die „Elwetritsche“ sind nicht unbekannt. Auf Grund religiöser Besonderheiten gibt es auch Begriffe zum Schmunzeln. Bei den Amischen ist der Schnapskonsum nicht sittsam. Deshalb heißt der Schnaps ganz elegant umschrieben „Uffstoßbalsam“.

Über diesen interessanten Teil der Geschichte der Westpfalz berichtete den Weinbrüdern und ihren Damen kompetent und sachkundig in ihrem Vortrag Frau Heidrun Werner, die sich als ehemalige Leiterin des Museums intensiv mit dieser Materie beschäftigt hat.

Zwischen einer Amischkutsche, dem Nachbau des Zwischendecks des Auswandererschiffes „Hermine“ und einem aus den Westernfilmen bekannten Conestogawagen sowie weiteren Ausstellungsstücken genoss man dann zum Abschluss noch gemeinsam ein Auswandererbier oder einen guten Pfälzer Wein mit deftige Westpfälzer Wurstspezialitäten.

Ein Museum, das man mit bestem Gewissen empfehlen kann!

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