Der traditionelle Neujahrsempfang der Speyerer Weinrunde musste dieses Jahr Corona-bedingt virtuell (d.h. zu Hause im Wohnzimmer) stattfinden.
Stefan Keller, Weinbruder und Chefredakteur der Rheinpfalzausgabe SPEYERER RUNDSCHAU hat darüber berichtet:
Speyerer Weinrunde: Prost aus dem Computer
Weinprobe daheim fast allein oder: Einmal ist immer das erste Mal. Für die Speyerer Weinrunde in der Weinbruderschaft der Pfalz gilt vor wenigen Tagen beides. Der traditionelle Neujahrsempfang (NJE) steht an. Mit Damen. Mit Neujahrsrede. Mit Weinprobe. Im Januar vorigen Jahres ging das Ereignis – laut Sprecher Markus Münch traditionell die Hauptveranstaltung eines Bruderschaftsjahrs – im Priesterseminar über die Bühne – großes Menü, Reden, Präsente und Talk am Tisch. Für 2021 ist der große Raum im neuen Anbau der Jugendherberge reserviert – schon seit Januar 2020. Einen Monat später kommt Covid-19 nach Deutschland und Speyer. Zwölf Monate danach muss sich die Runde virtuell treffen. Verbindung via Internet. Ein Experiment.
Doch die Weinbrüder und -schwestern lassen sich vom Virus nicht abhalten. Sie sind online auf Zack. Zoom macht es möglich. 37 Monitor-Anmeldungen liegen zu dem Abend vor. 124 Weinbrüder und Aspiranten gehören aktuell zur Weinrunde. Ein Aspirant hat den „Stoff“ besorgt und an die Teilnehmer verteilt: Björn Christiani, Betreiber der Maikammerer Ortsvinothek „Weinkammer“. Der Wein-Experte und Münch haben ausgewählt: den 2018er Maikammer Mandelhöhe Riesling Sekt (Weingut Volker und Bernhard Schreieck), den 2019er Maikammer Mandelhöhe Chardonnay von Weingut Alfons Ziegler sowie den 2017er Maikammer Spätburgunder vom Weingut Gerd Faubel. Fazit: Die Zusammenstellung ist gelungen und gibt einen Eindruck vom Weinstandort. 21 Winzer präsentieren sich gegenwärtig in der „Weinkammer“… Verkauf trotz Lockdowns erlaubt. Die Weinbrüder und -schwestern sind angetan.
Die NJE-Premiere hat gezeigt: Das Netz bietet auch Vorteile: Krawatte muss an dem Abend nicht sein. Nur der Chef der Runde hat sie umgebunden. Formalitäten können kurz gehalten werden. Die Bilanz auch, weil Corona nur acht Veranstaltungen 2020 zugelassen hat. Keiner muss fahren. Gespräche sind auch über Bildschirm möglich. Und ganz wichtig: Wein und Verkostung bleiben analog. Das Geschmackserlebnis individuell. Experiment gelungen. Aber: Eine Wiederholung muss nicht unbedingt sein.
Quelle: Die Rheinpfalz Speyerer Rundschau - Nr. 22 Seite 14
Mittwoch 27.1.2021