Virtuelle Weinrunde am 29. März 2021 mit GM Fritz Schumann

GM Schumann historischGM Dr. Fritz Schumann als junger Winzer„Der alte Riesling – immer noch aktuell?“

 Unser Großmeister Dr. Fritz Schumann gehört zu den Menschen, denen man gerne zuhört und deren immenses Fachwissen stets gefragt ist. So war es nicht verwunderlich, dass am vergangenen Montag 58 Weinbrüder seinem Vortrag im Rahmen unserer neunten virtuellen Weinrunde beiwohnen wollten. Ordensmeister Oliver Stieß begrüßte besonders den frisch (wieder-)gewählten Landtagsabgeordneten WB Dirk Herber, den Landrat Dietmar Seefeldt, den ehemaligen Leiter der Weinbauschule Neustadt Dr. Ludwig Jacob, WB Kuhnert aus Fulda und die Vertreter unserer Münchner Konturei. Erfreut zeigte sich unser Ordensmeister über die fortschreitenden Umbaumaßnahmen im Ordenshaus und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass diese voraussichtlich Mitte/Ende Mai abgeschlossen sein werden.

Den Schwerpunkt des Abends bildete ein interessantes, fachlich überaus fundiertes Referat von unserem Großmeister Dr. Fritz Schumann über den „Riesling – den König der Weine“.

Der Riesling ist eine natürliche Kreuzung aus Weißem Heunisch und Traminer-Klon und wurde vermutlich aus Wildrebenbeständen am Oberrhein ausgelesen. Dass der Riesling in Deutschland schon seit fast 600 Jahren kultiviert wird, belegte WB Schumann anhand alter Urkunden aus Rüsselsheim (1435), Worms (1490) und von der Mosel (1577). Heute wird diese Rebsorte in vorwiegend klimatisch kühleren Weinbaugebieten der Erde auf ca. 60 000 Hektar angepflanzt, wobei allein auf Deutschland ca. 24 000 ha fallen (Pfalz: knapp 6000ha). 

Durch entsprechende Fotos untermalt, verwies WB Schumann anschließend auf die zahlreichen Feinde dieses hochwertigen Gewächses: Traubenwickler, Sauerwurm, Roter Brenner , Rebstecher (Zigarrenwickler), echter und falscher Mehltau und die Reblaus. Aber auch klimatische Widrigkeiten wie Sonnenbrand, Blitzschlag, starke Trockenheit oder Früh- bzw. Spätfrost können der Rebe bzw. den Beeren Schaden zufügen. Dazu können noch Chlorophyllstörungen (Mutationen) negative Auswirkungen auf das Wachstum haben!

Die Riesling - Traube eignet sich auch ausgezeichnet zur Erzeugung hochwertiger süßer Weine, wie Trockenbeerauslese oder Eiswein.

Mit einem „speziellen“ Riesling Typ überraschte unser Großmeister die Weinbrüder: Im Glas stellte er nämlich einen „Roten Riesling“ (mit heller Farbe!) vor und erläuterte dessen Charakteristikum: Untersuchungen hätten ergeben, dass dieser wohl die Urform des Rieslings darstelle und lediglich die Beerenfarbe an ganzen Trauben ins Weiße mutiert hätte. Vermehrt man dann die Augen eines Triebes, an dem alle Trauben vollständig ins Weiße mutiert haben, erhält man weiße Nachkommen, in diesem Falle also den „weißen Riesling“. Dr. Schumann bezeichnete dieses Phänomen als „Gentechnik auf göttlicher Basis“.

Der Referent wies anschließend darauf hin, dass aber auch Sorten kultiviert wurden, die nicht mit dem Riesling identisch oder verwandt seien, sich aber dessen Namen bedienen, wie z.B. Welschriesling, Schwarzriesling, Franken- oder Mainriesling!

Abschließend verwies Dr. Schumann noch auf die erstaunliche Vielfalt der Riesling- Kreuzungen. Dank seiner guten Eigenschaften ist der Riesling nämlich ein außerordentlich beliebter Kreuzungspartner und so verdanken viele Rebsorten dem Riesling das Leben, z.B. Müller-Thurgau (Rivaner), Scheurebe, Kerner, Ehrenfelser, Goldriesling und zahlreiche weitere.

Der Aussage unseres Großmeisters, der in seiner Zusammenfassung vom „Wunder Riesling“ sprach, konnten sich nach dessen spannendem und fachlich überaus fundiertem Vortrag wohl alle Weinbrüder anschließen.

Dies bestätigte in der anschließenden Aussprache auch der ehemalige Leiter der Weinbauschule Neustadt, Dr. Ludwig Jakob, der sich nach seiner Aussage, noch sehr gerne an einen seiner ersten Schüler im Jahre 1959, eben Dr. Fritz Schumann(!!), erinnert.

In Vite Vita"Die Schönheit des Riesling" oder eine lebende Darstellung unseres Ordensspruchs " IN VITE VITA"

In seinen Schlussworten bedankte sich Ordenskanzler Karlheinz Bauer beim Organisator und Mediator der Veranstaltung, Michael Landgraf, bei WB Gerd Liedy für die stets hervorragende Gestaltung des Gästebuchs und natürlich bei unserem Großmeister für den informativen fachwissenschaftlichen Vortrag.

Ordensmeister Oliver Stieß beendete die wiederum gelungene Weinrunde mit den besten Osterwünschen an alle Weinbrüder und der Einladung zur 10. virtuellen Weinrunde am 12. April.

Bernd Dieffenbacher