Neujahrsempfang der Speyerer Weinrunde am 23.1.2020

Über den Neujahrsempfang der Speyerer Weinrunde am 23.Januar 2020 berichtet die Rheinpfalz.
Autor ist der Chefredakreur der "Speyerer Rundschau" und Weinbruder Stefan Keller.

 

Ganz trockene Zeiten

k IMG 7585An „trockene Zeiten“ erinnert wurden die Mitglieder der Speyerer Weinrunde in der Weinbruderschaft der Pfalz beim traditionellen Neujahrsempfang am Donnerstag. Während gut 80 Mitglieder des 110 Männer-Köpfe zählenden Kreises gemeinsam mit Partnerinnen das von Chefkoch Michele Donataccio kreierte Menü im Speisesaal des Priesterseminars genossen und sich dazu ein Gläschen Wein gönnten, durfte Sprecher Markus Münch (Römerberg) die Kopie eines historischen Dokuments vom 19. Juli 1945 entgegennehmen. „Bekanntmachung“ steht lapidar darüber. „Auf Grund der Anordnung Nr. 4 über die Verpflegung ordnet die Intendantur der I. französischen Armee mit Ziffer 458 AE/III an: Da der Wein in Deutschland kein Alltagsgetränk ist, braucht er auf alle Fälle der Zivilbevölkerung nicht zugeteilt zu werden. I: Daher sind alle bestehenden Weinvorräte (...) vom Gouvernement Militaire gesperrt“, heißt es dann. Details folgen im Text. Gezeichnet in „Neustadt an der Haardt. Der Landrat: Riedl“. Weinbruder Otto Müller hatte das Dokument bei der Speyerer Journalistin Gabie Maurer-Böhm ergattert, es der Weinrunde offeriert und Münch hatte sofort zuggegriffen.

Präsentation und Lektüre des Dokuments der neueren Zeitgeschichte sorgten für einen gelungenen Schockmoment und Gelegenheit zum Erinnern. Das Dokument wird im Archiv des Ordenshauses der Weinbruderschaft in Neustadt sicher aufbewahrt. Die Zeiten haben sich geändert, Wein ist wieder verfügbar. So wurde auf den „Schock“ und auf Weinbruder Walter Langknecht getrunken. Er wurde mit dem „Weinstein“ für seine Verdienste um die Runde geehrt.

 Fotogalerie