Weinrunde am 13.2.23 mit Vortrag über das Weinland Österreich

 

„Weinland Österreich“  Vortrag von Ulrike und Roland Ipach

Auf großes Interesse stieß der Vortrag über das „Weinland Österreich“ von Dr. Ulrike und WB Roland Ipach am vergangenen Montag im Ordenshaus. Der Saal war seit längerer Zeit wieder einmal fast bis auf den letzten Platz gefüllt, was natürlich auch auf die Teilnahme einiger Partnerinnen von Weinbrüdern zurückzuführen war.

In seiner kurzen Einführungsrede begrüßte Ordensmeister Oliver Stieß auch einige Vertreter der Kuseler Weinfreunde „Pfälzer Musikantenland“ und die Schwestern Stefanie und Gabriele Wegmüller vom gleichnamigen Neustadter Weingut. Er vergaß auch nicht, sich bei WB Gerd Liedy für die Gestaltung des Gästebuchs und bei den Ordonnanzen für ihre jederzeit verlässliche Arbeit zum Wohle unserer Weinbruderschaft zu bedanken.

Im Hinblick auf den bevorstehenden Vortrag betonte der Ordensmeister die schon lange bestehenden guten Verbindungen unserer Weinbruderschaft zu den Weinbruderschaften in Österreich.

Sein Bedauern äußerte er über die Tatsache, dass der Weinkonsum in Deutschland im letzten Jahr um ca. 4% zurückgegangen sei, was pro Person etwa 0,8 l weniger im Jahr ausmache! Der Ordensmeister sei sich aber sicher, dass diese statistischen Erhebungen auf die Mitglieder unserer Weinbruderschaft wohl nicht übertragbar seien.

Der Power-Point-Vortrag des Ehepaars Ipach begann mit einem topographischen Überblick über das Land Österreich und seinen drei Weinbauregionen („Weinland“ im Osten, „Steirer Land“ im Südosten und „Bergland“, das den Rest des Landes ausmacht). Die beiden bedeutendsten („Weinland“ und „Steirer Land“) werden nochmals unterteilt in 17 spezifische Weinbaugebiete, davon 8 in Niederösterreich (z.B. Kremstal, Wachau, Wagrain, Weinviertel), 5 im Burgenland (z.B. Eisenberg, Neusiedlersee) und 3 in der Steiermark (Süd-, Weststeiermark und Vulkanland Steiermark), sowie als Sonderfall Wien mit seiner Weinspezialität „Wiener Gemischter Satz“ ( Bezeichnung für den Anbau von Wein, der aus unterschiedlichen Rebsorten  in einem Weingarten entsteht, sowie des daraus hergestellten Weins).  Insgesamt werden in diesen Gebieten 26 Weißweinsorten (z.B. Veltliner, Neunburger, Sylvaner, Riesling) und 14 Rotweinsorten (z.B. Zierfandler, Portugieser, Zweigelt, Blaufränkisch) angebaut.

Die Weinbaufläche Österreichs umfasst etwa 45 000 Hektar (Rheinland- Pfalz: 65 000 ha), die Weinproduktion belief sich im Jahre 2021 auf ca. 2,4 Mio. Hektoliter (Rheinland-Pfalz: 6 Mio. hl), wovon ca. 42 Millionen Liter nach Deutschland exportiert wurden.

 

In einem kleinen Exkurs machte Frau Dr. Ipach auch auf den Glykol- Weinskandal im Jahre 1985 aufmerksam, der den österreichischen Wein damals stark in Verruf kommen ließ. Die Folge war, dass in Österreich das europaweit strengste Weingesetz geschaffen wurde und seitdem die österreichische Weinbandarole (in den Staatsfarben rot-weiß) auf jeder Flasche als Kennzeichen für Qualitäts-, Prädikats- und herkunftstypischen österreichischen Wein verlangt wird.

Anschließend folgten die „Impressionen von zwei Weinreisen“ nach Österreich in den Jahren 2020 und 2022. Das Ehepaar stellte sehr ausführlich die Betriebsstrukturen und Besonderheiten von zahlreichen besuchten Weingütern vorwiegend in der Wachau, im Burgenland und der Steiermark dar. Eine detailliertere Wiedergabe würde an dieser Stelle den Rahmen dieses Berichtsallerdings leider sprengen!

Erwähnenswert wäre aber die Vorstellung und Erläuterung der „Klosterneuburger Mostwaage“: Diese „KMW“ ist eine Senkspindel zum Messen des Zuckergehalts von Traubenmost in Gewichtsprozent. Ihre Skala zeigt Klosterneuburger Zuckergrade an, vergleichbar mit den Öchslegraden in Deutschland.

Was wäre Österreich, speziell Wien, ohne den „Heurigen“? Mit dem Zitat „Man geht zum Heurigen, sitzt beim Heurigen und trinkt den Heurigen“ erklärte WB Ipach in kurzer Form diese Wiener Besonderheit: Der „Heurige“ ist die Bezeichnung für den Wein der letzten Fechsung (Ernte) und im weiteren Sinn das Produzentenlokal, in dem er ausgeschenkt wird („Burschenschank“). Lostag ist Martini (11.November), an dem seit alters her der vorjährige Wein zum „alten“ und die frisch gekelterte Fechsung zum „Heurigen“ wird.

Im Anschluss bedankte sich Ordenskanzler Karl-Heinz Bauer bei dem Ehepaar Ipach für den interessanten und aufschlussreichen Vortrag und übergab ihnen das obligatorische Weinpräsent.

Fazit: Sicherlich haben viele der Anwesenden unser geliebtes Nachbarland unter einem neuen Aspekt kennen gelernt: Nicht nur die herrlichen Landschaften mit seinen Wander- und Wintersportparadiesen machen den Reiz dieses kleinen Landes aus, auch für Weingenießer bieten sich genügend Gründe für eine Reise nach Österreich! 


Bernd Dieffenbacher

Fam IpachWeingebiete Oesterreich