Das Bruderschaftsjahr 2019 im Rückblick

14. Januar

"Sektionstag"

Wie immer fand zu Beginn des Jahres in der Waldgaststätte Hube-Haus in Kusel der jährliche „Sektionstag“ der Weinrunde „Pfälzer Musikantenland“ statt. Michael Comtesse, der Sprecher der Weinrunde; konnte zahlreiche Mitglieder willkommen heißen.
Nach dem Tätigkeitsbericht mit einem Rückblick auf das Jahr 2018 mit seinem an unterschiedlichen Aktivitäten reichem Programm und der Entgegennahme des Kassenberichtes wurde der Vorstandschaft Entlastung erteilt.

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Die turnusmäßigen Neuwahlen bestätigten den bisherigen Vorstand im Amt. Es sind dies:

- Michael Comtesse (Gimsbach) als Sprecher der Weinrunde,

- Klaus Seifert (Offenbach-Hundheim) als 2. Vorsitzender,

- Gerhard Becker (Altenglan) als Kassenwart und

- Robert Renno (Waldmohr) als Schriftführer.

Im zweiten Teil der Zusammenkunft wurde ein sehr abwechslungsreiches Jahresprogramm 2019 beschlossen, das eine Arbeitsgruppe im Vorfeld vorbereitet hatte. Es beinhaltet Ausflüge, Kulinarisches, Besichtigungen, eine Kurzreise, Vorträge, einen Literarischen Abend und natürlich verschiedene Weinproben im monatlichen Wechsel. Dieser bunte Mix fand bereits im letzten Jahr auch bei den Damen der Weinrunde und Gästen große Zustimmung.

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26. Januar

Kultivierung eines Rebstocks

Tagesseminar bei der Winzergenossenschaft Herxheim am Berg

Dass die Pflege eines Weinstocks viel Geduld und auch gerüttelt Maß an „Know how“ erfordert, ist jedem Hobbywinzer bewusst. Insofern nutzen verschiedene Weinbrüder gerne ein Angebot der Winzergenossenschaft Herxheim am Berg zu einem Tagesseminar, das sich mit dem Thema der Kultivierung des Rebstocks und insbesondere dem Erlernen der Fertigkeit des Rebschnitts befasste. Durchgeführt wurde es von 3 Winzermeistern der Genossenschaft, bei der 20 Vollerwerbswinzer ca. 170 ha Rebflächen betreuen.

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Bevor die WB selbst Hand anlegen durften, erläuterte Winzermeister Schanz am Rebstock den sinnvollen Schnitt, wobei der Winzer bereits das nächste Jahr in den Blick nehmen muss. Getreu dem Grundsatz „Zwei Augen für das Finanzamt, zwei Augen für die Sparkass, zwei Augen für den Urlaub und den Rest zum Leben“ wurden die Ertragstriebe des Jahrgangs 2019 geschnitten.

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Winzermeister Schanz erklärt WB Michael Comtesse und WB Gerd Schmidt-Zöllner den richtigen Rebschnitt

Das von den WB erreichte Ergebnis der Schnittarbeit in der Silvaner-Anlage konnte einer abschließenden fachmännischen Überprüfung des Winzermeisters standhalten.

 

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Den Abschluss bildete eine Weinprobe in der hauseigenen „Vinothek 212 N.N.“
Im Gespräch mit dem Winzermeister rundete dabei so manche interessante Information diese lehrreiche Veranstaltung ab, etwa wie das Entlohnungssystem innerhalb der Genossenschaft funktioniert oder mit welchen neuen Herausforderungen sich die Winzer durch bisher unbekannte Pilzkrankheiten infolge des Klimawandels gegenüber sehen.

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13. Februar

Maria Anna von der Leyen 

- vom Dudelsack, dem Sultan von Blieskastel und warum der Pfarrer von Glan-Münchweiler 1000 Liter Wein geschenkt bekam - 

Vortrag und Rokokomenü

Zu einer Zeitreise in die Epoche des ausgehenden Barocks und des Rokokos lud die Weinrunde im Februar ein. In einem mit Bildern unterlegten Vortrag wurde zunächst von WB Robert Renno das Leben der Reichsgräfin Maria Anna von der Leyen nachgezeichnet, das Höhen und Tiefen, glückliche und gefährliche Momente aufwies. Wichtige Orte für sie waren Gondorf, Blieskastel, Glan-Münchweiler und Frankfurt/Main. Auch im Kreis Kusel, der zum Teil zu ihrem Territorialbesitz gehörte, hat sie ihre bis heute sichtbaren Spuren hinterlassen.
Zeitgenössische Musikbeispiele von Antonio Lucio Vivaldi und Johann Sebastian Bach komplettierten die Ausführungen.
Für Erheiterung sorgten so manche Anekdote am Rand, z.B. über die Geschichte des für die Zeit so typischen Reifrocks, welchen unschätzbaren Vorteil ein Bourdalou den Damen während eines Gottesdienstes bot, wer mit dem Beinamen „Sultan von Blieskastel“ versehen wurde, wie die diskrete Kommunikation in der Geheimsprache mit einem Fächer ablief und warum ein Weingeschenk an den Pfarrer von Glan-Münchweiler (vermutlich Wein aus Burrweiler, das seit 1657 auch zum eigenen Besitz gehörte) der Gräfin und ihrem Sohn Philipp das Leben rettete.
Ausgestattete mit der von Jean Anthelme Brillat-Savarin(1755 – 1826) in seinem Werk: „Physiologie du goût  ou méditations de gastronomie transcendante –
Lehrbuch der Gastronomie und Tafelfreuden“ geäußerten Überzeugung : „Welch Vergnügen, einen guten Appetit zu haben, wenn man gewiss ist, ein vortreffliches Mahl zu bekommen“ widmete man sich im zweiten Teil des Abends einem Rokoko-Menü, das Küchenmeister Oliver Allmang vom Restaurant „Alter Keiler“ in Horschbach nach Rezepten des 18. Jahrhunderts hervorragend umsetzte.

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Dabei dienten die Gräfin Du Barry, François de Neufville, 2e duc de Villeroy und die Hofküche des bayrischen Könighauses als Ideengeber. So konnten nun die in Wort, Bild und Musik gewonnen Eindrücke dieser Zeitreise ins Rokoko auch kulinarisch vertieft werden.
Fazit: Auch im Barock und Rokoko verstand man es vorzüglich zu speisen!

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18. März

Rotwein - alles Käse?

Kulinarischer Abend mit der Verkostung von Käsesorten und korrespondierender Weine 

Zu einer kulinarischen Entdeckungsreise mit der Verkostung nicht alltäglicher spezieller Käsesorten und Weine lud die Weinrunde im März.
Der Weinjournalist und WB Karl Pfaff präsentierte eine 10teilige Auswahl außergewöhnlicher Käse aus dem Piemont, Frankreich, Österreich und Deutschland, die in 4 Kategorien gereicht wurden.

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Die 10teilige Käseauswahl umfasste:

a) Weichkäse    (La Tur, Brie de Lion, Chaumes)
b) Schnittkäse    (Tomme de Chèvre , Tomme de Savoie)
c)  Hartkäse   (Beaufort Alpage, Gruyere, Bergfex)
d) Blauschimmelarten   (Roquefort, Bavaria blu)

Ein jeweils begleitender Rot- und Weißwein wurde den unterschiedlichen Käsen als „Paarungsvorschlag“ an die Seite gestellt, die jeweils eine geschmackliche individuelle Symbiose bildeten. Dabei reichte die Palette der verkosteten Weine von der Saar, dem Rheingau, der Saale-Unstrut-Region, Savoie, Bordeaux bis Languedoc-Roussillon - um nur einige zu nennen.
 
Kusel 2019 13WB und Weinjournalist Karl Pfaff führte fachmännisch durch die Verkostung

Ob die Überzeugung von Heinrich von Kleist zutrifft, dass „Käse erst die Zunge geschickt macht, Wein zu schmecken“ konnten bei der Verkostung die Weinbrüder mit ihren Damen und Gäste an diesem kulinarischen Abend selbst feststellen.

In der durch WB Karl Pfaff sachkundig und fundiert vorgetragenen Analyse der gereichten Käse- und Weinsorten wurde wieder einmal aufs Neue die große unterschiedliche Geschmacksvielfalt der gereichten Produkte deutlich, auch wenn nur ein winziger Ausschnitt der weltweit über 3500 bekannten Käsesorten zur Verkostung kam.

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4. April

97. Offene Weinprobe: Staatliche Weinbaudomäne Oppenheim

"Habe Ehrfurcht vor dem Alten und Mut das Neue frisch zu wagen!"

Mit einer 9teiligen Verkostung von Weinen der Staatlichen Weinbaudomäne Oppenheim setzte die Weinrunde „Pfälzer Musikantenland“ der Weinbruderschaft der Pfalz auch im Jahr 2019 Ihre Reihe der jedermann zugänglichen Weinproben fort, die Ordensrat Paul Engel souverän leitet.

Nachdem man sich in der Vergangenheit dem Staatsweingut Bad Kreuznach und dem Staatsweingut Johanniterhof in Neustadt/Weinstr. zugewandt hatte, wurde nun die Staatl. Weinbaudomäne Oppenheim in den Blick genommen.

(In Rheinland-Pfalz liegen 6 der 13 deutschen Weinbaugebiete für Qualitäts- und Prädikatswein: Ahr, Mittelrhein, Mosel, Nahe, Pfalz und Rheinhessen.
Diese besondere Bedeutung des Weines für unser Land wird mit seinen Staatsweingütern unterstrichen. Sie haben die Aufgabe, neue alternative Methoden zu erproben und im Weinbau zu verbreiten. Sie forschen, experimentieren, lehren und produzieren).

Die Domäne in Oppenheim wurde 1895 durch Ernst Ludwig Großherzog von Hessen und bei Rhein gegründet. Auf 23,7 ha der besten Lagen entlang der Rheinterrassen von Dienheim, Oppenheim, Nierstein, Nackenheim und Bodenheim werden heute vor allem klassische Rebsorten anbaut.

Seiner langen Tradition ist sich die Domäne stets bewusst. Aber als moderner Lehr- und Versuchsbetrieb verbindet sie getreu dem Wahlspruch des Großherzogs: "Habe Ehrfurcht vor dem Alten und Mut das Neue frisch zu wagen!" Tradition mit moderner Innovation.

Das Ziel ist die Erzeugung von authentischen, charaktervollen Weinen, die das jeweils eigene Terroir erkennen lassen. Beste Voraussetzungen hierfür sind Weinberge am Rhein mit optimaler Ausrichtung, eine Palette unterschiedlicher Böden vom Roten Tonschiefer und Kalkmergel bis Löß sowie ein perfektes Mikroklima. Zahlreiche Auszeichnungen unterstreichen die hohe Qualität der VDP prämierten Weine.

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15. April

Von Mackenbach bis Neuseeland und China

Besichtigung des Westpfälzer Musikantenmuseums in Mackenbach

Ziel des ersten diesjährigen Frühlingsausfluges der Weinrunde war das Westpfälzer Musikantenmuseum in Mackenbach. Neben dem Musikantenland-Museum auf der Burg Lichtenberg bei Kusel ist es das zweite regionale Museum, das sich der weltweit einzigartigen Kultur des Pfälzer Wandermusikantentums widmet.

(Bereits 2017 hatte sich die Weinrunde mit dem Pfälzer Wandermusikantentum beschäftigt. Im Mittelpunkt der Betrachtungen stand Georg Drumm, über den WB und Ordensrat Paul Engel eine Biographie erstellt und publiziert hatte. Georg Drumm hatte es vom einfachen Wandermusikanten aus Erdesbach am Glan bis zum viel umjubelten Weltstar am Broadway gebracht. Mit dem Marsch „Hail Amerika“, einem der offiziellen Zeremonienmärsche des Weißen Hauses, hat er sich selbst ein Denkmal gesetzt).

Kusel 2019 15Die Weinrunde Pfälzer Musikantenland besucht das Westpfälzer Musikantenmuseum in Mackenbach

Neben einer Ausstellung seltener, kurioser, historischer Musikinstrumente, etwa einer walzenförmigen Mundharmonika aus China, einer Geige aus abgebrannten Streichhölzern oder des Akkordeons von Fritz Wunderlich, der damit sein Musikstudium finanzierte, wird im Museum u.a. über die Entstehung einer Trompete und einer Geige informiert.

Im Mittelpunkt steht aber das Wandermusikantentum!

Wie die Museumsleiterin Frau Bärbel Holzmann zu berichten wusste, setzte Mitte des 19. Jahrhundert die Entwicklung des Wandermusikantentums ein.

Zunächst noch als Zubrot in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gedacht, entwickelt es sich ab 1850 zu einer erfolgreichen Möglichkeit des Broterwerbs: Man nahm sein Instrument, schloss sich zu Kapellen bis zu 17 Musikern (so genannten „Partien“) zusammen und zog musizierend über Land. Der Musikantenberuf war anerkannt und geschätzt!

Die ab 1880 mit beachtlichen Einnahmen zurückkehrenden Partien beflügelten diese Entwicklung. Mehr als ein Viertel der berufstätigen Bevölkerung hatte sich in den folgenden Jahren dem Musikerberuf verschrieben. Die über 8600 ehemaligen Kleinbauern, Handwerker usw. aus der Westpfalz waren nun als wandernde Musikanten weltweit unterwegs. Sie fanden Anstellung in Werks- und Militärkapellen, Theatern und Schauspielhäusern, Cafés, Tanzlokalen, Tanzsälen, Hotels, Marionetten-Theatern, reisenden (Stummfilm-) Kinos, Hippodromen (Reithallen), Menagerien (Tierschauen), Varietés, bei Vereins- und Familienfeiern oder auf Messen und Volksfesten wie z.B. dem Münchner Oktoberfest. Auch in Zirkuskapellen waren sie tätig.

Engagements führen sie z.T. bereits in jungen Jahren in alle Länder Europas und darüber hinaus bis nach Ägypten, Amerika, Australien, Neuseeland oder China, während sich zu Hause die Frauen um einen kleinbäuerlichen Betrieb und die Kinder kümmerten. Ein hartes Los!

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Manche Musiker blieben über Jahre hinweg in der Ferne. Wieder zu Hause konnte man sich von dem als Wandermusiker verdienten und gesparten Geld aber Grund- und Immobilienbesitz leisten!

Kleine Anekdote von Bärbel Holzmann am Rand:
Ein Kellner namens Frank Sinatra trat zum ersten Mal in seinem Leben aushilfsweise als Sänger mit einer in einem New Yorker Club aufspielenden Mackenbacher Band „Bill Henri and the Headliners“ auf und wurde später ein Weltstar.

Die beiden Weltkriege und der rasant einsetzende technische Fortschritt, wie die Erfindung des Tonfilms, bedeuteten das Ende des Wandermusikantentums. Es bleibt aber eine weltweit einmalige Bewegung, die in dieser Form keine Nachahmer hatte.

Beim anschließenden gemütlichen Beisammensein im Restaurant „Rough“ des „Golfclub Barbarossa“ wurde dies noch einmal deutlich hervorgehoben. Schließlich trägt die Weinrunde nicht ohne Stolz den Namen „Pfälzer Musikantenland“!

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9. Mai

98. Offene Weinprobe: Weingut Gunderloch Nackenheim / Rhein

„Carl Zuckmayer lässt grüßen!“

Ein außergewöhnliches Weingut stellte die Weine der 98. Offenen Weinprobe der Weinrunde „Pfälzer Musikantenland“ der Weinbruderschaft der Pfalz. Zur Verkostung kamen in einer 9teiligen Probe Erzeugnisse des Weingutes Gunderloch aus Nackenheim.

Das Weingut geht auf dem Mainzer Bankier Carl Gunderloch zurück, der 1890 den historischen Dalheimer Hof mit Weinbergen, ehemaliger Besitz des Klosters Dalheim bei Mainz, erwirbt und zu einem der Vorreiter des Qualitätsweinbaus am Rhein wird. Heute wird der Familienbetrieb mit einer Rebfläche von 24 ha von Agnes Hasselbach-Usinger in der 5. Generation geleitet. Die bekanntesten Lagen sind Pettenthal, Hipping und Rothenberg. Bei letztgenannter Weinlage wird das VIRGO-Prinzip angewendet: Vergären Im Rothenberg Ganz Ohne Zusatzstoffe

Das Weingut, das 2013 die Ehre hatte, den Tischwein für das Festbankett anlässlich der Verleihung des Friedensnobelpreises in Oslo zu liefern, exportiert heute seine Erzeugnisse in 34 Länder der Erde. Dabei steht der Riesling mit einem Anteil von 85% im Vordergrund.

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290 Mio. Jahre alte rote Tonschieferböden aus dem Erdzeitalter des Perm an der Abbruchkante des Rheins, die auch wegen der rostenden Eisenpartikel „Blutsteine“ genannt werden, und ideale klimatische Bedingungen ermöglichen die Produktion von ausdrucksstarken Weinen. Mineralität in Kombination mit der jeweils eigenen Fruchtnote werden beim ausschließlichen Ausbau in Stückfässern in eine harmonische Balance gebracht.

Mit dem Lustspiel „Der fröhliche Weinberg“ aus dem Jahr 1925 von Carl Zuckmayer wird der dort erwähnte Weingutbesitzer Jean Baptiste Gunderloch und sein Heimatdorf (Nackenheim?) deutschlandweit bekannt. Zuckmayer, der mit diesem Werk seinen literarischen Durchbruch erzielte, lässt Winzer, Wein- händler, Rheinschiffer und Bürger zu Wort kommen. Die eher ins Kleinbürgerliche triftende Darstellung gefiel zu seiner Zeit aber nicht jedem! Er zog sich sogar die Feindschaft der Nackenheimer zu, die gegen eine Aufführung seines Bühnen- stücks in Mainz Protestmärsche mit Spottversen auf den Autor organisierten.

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13. Mai

Meine weltweite Tätigkeit für das BKA

Vortrag von WB Egon Dörr und Spießbratenessen in der Landscheid-Hütte bei Essweiler

Einblicke in einen nicht alltäglichen Beruf gewährte WB und ehemaliger Beamter des Bundeskriminalamtes (BKA) Egon Dörr in einem Vortrag.

Laut eigener Aussage ist das BKA die Zentralstelle der deutschen Polizei. In dieser Funktion unterstützt das BKA die Polizeibehörden, indem es ihnen Informationen, Serviceleistungen und Know-how zur Verfügung stellt.

Als international tätige Zentralstelle der deutschen Polizei führt das BKA Ermittlungen durch, forscht, entwickelt, analysiert und hat Aufgaben im Bereich des Personenschutzes. Das Ziel ist dabei klar: Kriminalität bekämpfen und Deutschland zu einem sicheren Ort machen!

In bestimmten Bereichen der internationalen und der schweren Kriminalität nimmt das BKA selbst Strafverfolgungsaufgaben wahr und ermittelt aufgrund eigener Zuständigkeit oder im Auftrag.

Straftäter agieren immer häufiger über Landesgrenzen hinweg und sind international vernetzt. Auch Kriminalitätsbekämpfung muss daher international vernetzt stattfinden. Das BKA ist aktiver Teil dieses Zusammenspiels der unter- schiedlichen Sicherheitsbehörden. Nationale und internationale Zusammenarbeit, Ermittlungen, Forschung und Entwicklung, Verwaltung und Personen-schutz arbeiten eng zusammen.

WB Egon Dörr begann seine Tätigkeit beim BKA zu einer Zeit, als die Terrorgefahr in Deutschland sehr groß war: Die Rote Armee Fraktion (RAF), die 1970 von Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Horst Mahler, Ulrike Meinhof und weiteren Personen gegründet wurde, hatte sich zum Ziel gesetzt, Führungsper-sönlichkeiten aus dem Bereich der Politik und der Wirtschaft zu ermorden, um das Land ins Chaos zu stürzen. .

Mit einer für diese Zeit hervorragenden technischen Ausrüstung, wie dem „Langzeitbeobachtungswagen“ wurden verdächtige Personen, Häuser oder Fahrzeuge observiert. Es wurden Informationen zur Verhinderung von Straftaten gesammelt, wobei nationale Grenzen sich als damals noch als Hindernis erwiesen. Weiterhin galt ein Hauptaugenmerk der Bekämpfung des Rauschgifthandels.

Auslandseinsätze führten den Weinbruder nach Indonesien, Jordanien, Sambia, Zypern und Syrien. Für die Annahme eines indonesischen Polizei-Ordens ob der geleisteten hervorragenden Ausbildungsarbeit musste sich der Weinbruder zunächst die Genehmigung des Bundespräsidenten einholen. Dieser Orden zeigt wie viele andere präsentierte Gastgeschenke, von Uniformteilen bis zu Parade- säbeln, wie sehr seine Arbeit mit dem Schwerpunkt „Ausbildung in den unterschiedlichsten Kriminaltechniken“ bei seinen insgesamt 12 Auslandsein- sätzen von den nationalen Polizeiorganen geschätzt wurde. Dies machte auch einmal der spätere jordanische König Abdullah II. bin al-Hussein in einem persönlichen Gespräch mit ihm deutlich.

zierrahmen27. - 28. Mai

Kulturreise nach Verdun und Umgebung

Ende Mai besuchten einige Weinbrüder mit ihren Damen das Schlachtfeld von Verdun.

Diese Fahrt stand unter dem Motto „Wahnsinn Verdun“, daher wurden auch Stätten abseits der üblichen Besucherrouten aufgesucht - Orte, die das Leiden der Soldaten nachvollziehbar machen. So führte WB Manfred Hohl die Gruppe zunächst zum „Kap der Guten Hoffnung“, ein sicherer Ort für die Verwundeten der Schlacht, außerhalb der Reichweite der französischen Artillerie. Danach führte der Weg in die ehemalige, hart umkämpfte Ortschaft Beaumont und weiter in das Zentrum des Schlachtfeldes.

Kusel 2019 21Weinbrüder an der zentralen Gedenkstätte in Verdun

Am nächsten Tag besuchte die Gruppe die Stadt Verdun, die vielfältig an die Ereignisse des Februar 1916 erinnert.

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Die Rückreise führte nach Nord-Lothringen in das Dorf Marville - ein pittoresker Ort mit zahlreichen Renaissancebauten. (©Manfred Hohl).

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2. Juni

Sommerausflug in den Bliesgau

Von Wildorchideen, einer Keltenfürstin und der Kammerzofe Henriette

Der Sommerausflug der Weinrunde führte in diesem Jahr in das von der UNESCO ausgezeichnete „Biosphärenreservat Bliesgau“ an der französischen Grenze. Diese 36000 ha große sanfte Hügellandschaft ist gekennzeichnet durch ausgedehnte Streuobstwiesen, wertvolle Buchenwälder, artenreiche Trockenrasenflächen und einer eindrucksvollen Auenlandschaft an dem namensgebenden Fluss – der Blies. Viele Pflanzen- und Tierarten dient sie als Refugium. Auch der Biber fühlt sich hier wohl.

Kusel 2019 27Wildorchideengebiet Gersheim im Biosphärenreservat Bliesgau

Das bereits seit 1957 unter Naturschutz stehende Wildorchideengebiet Gersheim - die erste Station der Weinbrüder und ihrer Damen- beherbergt nahezu die Hälfte der in Deutschland vorkommenden Wildorchideenarten.

Ideale Standortbedingungen mit einem „mediterranen“ Klima mit nährstoffarmen Kalkböden an einem sonnigen Südhang lassen hier einen Großteil der rund 60 mitteleuropäischen Wildorchideenarten prächtig gedeihen. Unter Führung eines Biologen konnten die streng geschützten Pflanzen besichtigt werden.

Kusel 2019 29Wildorchidee „Purpur-Knabenkraut“

Wildorchideen wie die „Bocks-Riemenzunge“, das „Schwertblättrige Waldvöglein“, „Hängender Mensch“, verschiedene Arten des „Knabenkrautes“ und der „Ragwurz“ wurden auf einem 2,8 km langen Orchideenpfad an 10 verschiedenen Stationen vorgestellt.

Als parallele Alternative wurde durch WB Michael Berwanger eine Führung durch den nahen Archäologiepark Reinheim – Bliesbruck an der deutsch-französischen Grenze angeboten.

Hier konnten die Teilnehmer an dieser Führung in die Regionalgeschichte, aber auch in die Vergangenheit Europas eintauchen – einfach: „Geschichte zum Anfassen“ erleben!

In dem Archäologiepark werden seit 1987 auf der deutschen Seite die Reste einer römischen Villa und seit 1971 auf der französischen Seite eine gallo-römische Kleinstadtsiedlung inklusive Thermenanlage freigelegt.
Einzigartig ist die Nachbildung der hier entdeckten Grabhügel, darunter das Grab einer keltischen Fürstin. Dieses wurde rekonstruiert und die Grabkammer für Besucher begehbar gemacht. Auf französischer Seite verdeutlicht die freigelegte und mit moderner Architektur rekonstruierte Thermenanlage den Luxus des römischen Alltagslebens selbst in der entlegensten Provinz.

Nach einer Stärkung am Mittag stand die Besichtigung der Barockstadt Blieskastel auf dem Programm. Kammerzofe Henriette, alias Stadtführerin Monika Link, im Stil der Zeit gewandet, führte die Pfälzer durch ein wenig bekanntes barockes Kleinod, das vor allem durch die Familie von der Leyen als Residenzstadt des Reichgrafen ihr heutiges barockes Aussehen erhielt. Manche Geschichte und Anekdote zu Gebäuden, Gassen und Plätzen ließ noch einmal das 18. Jahrhundert lebendig werden. Voller neu gewonnener Eindrücke kehrten die Weinbrüder ins Pfälzer Musikantenland nach Kusel zurück.

zierrahmen27. Juni

99. Offene Weinprobe

Weingut Emrich-Schönleber, Monzingen/Nahe

- Schiefer, Goethe und Große Gewächse -

Mit dieser 99. Offenen Weinprobe wurde das Weingut Emrich-Schönleber aus Monzingen/Nahe in den Blick genommen. In einer 9teiligen Weinprobe zeichnete in gewohnt souveräner Manier Ordensrat Paul Engel ein Gesamtbild des Weingutes. Informationen zur Weinbauregion Nahe (…“dem Probierstübchen deutscher Weißweine“), Geologie, zum Mikroklima, zum Weingut selbst und seiner Philosophie wurden mit dem Genuss verschiedener Kostproben des Hauses verknüpft.

Der Weinbau in der Familie Schönleber hat eine lange Tradition. Erste Erwähnungen gehen auf das 18. Jahrhundert zurück.

Bereits 1815 lobte Johann Wolfgang von Goethe den Monzinger Wein, den er anlässlich des Rochusfestes in Bingen genossen hatte. Er soll leicht und angenehm wegzutrinken gewesen sein, ab auch zu Kopfe steigen können.

Heute baut auf 19,5 ha der Familienbetrieb Schönleber in 50 unterschiedlichen Parzellen innerhalb von wenigen Großlagen Riesling (85%), Weissburgunder (6%), Grauburgunder (6%) und übrige (3%) wie Müller-Thurgau und Spätburgun- der an. Ein Bodengemisch verschiedener Gesteinsarten vom Kiesel, Quarzit bis zu verschiedenen Schieferarten wie dem Blauen, Grünen und Roten Schiefer der sogenannten „Waderner Schichten“ verleihen den Weinen eine besondere Mineralik.

Das sind geologisch beste Voraussetzungen für die Erzeugung von Spitzenweinen, wobei der Philosophie des Weingutes folgend Boden und Reben in einer guten Balance zu einander stehen müssen. Die Erträge werden gezielt gesteuert, eine gut durchlüftete Laubwand sorgt für gesunde Trauben. Zum optimalen Zeitpunkt werden sie spät selektiv per Hand gelesen. Die Erträge liegen bei durchschnittlich 57hl/ha. Einzigartige Weine sind das Ergebnis dieser Philosophie des Kellermeisters Frank Schönleber, der seine Weine sich frei entwickeln lässt und ihnen genügend Zeit zur Reife einräumt. Das Ziel sind authentische, harmonische Weine, die ihren markanten Ursprung und ihren unterschiedlichen Charakter erkennen lassen. Dies brachte dem VDP-Betrieb 1991 den Aufstieg in die Gruppe der „100 besten Weingüter Deutschlands". Heute finden die Spitzengewächse von Weltruf wie „Frühlingsplätzchen“, „Halenberg“, und „Auf der Ley“ national und international höchste Anerkennung.

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15. Juli

Ausflug ins Land des Blauen Löwen

Besichtigung des (neuen) Schlosses Veldenz in Lauterecken

Neben verschiedenen Burgen und Burgruinen kann der Landkreis Kusel auch mit einem Schloss als touristischer Attraktion aufwarten – das Schloss der Grafen von Pfalz-Veldenz (1543–1694), einer Nebenlinie des Fürstenhauses Wittelsbach in Lauterecken.

Von dem ursprünglichen Schloss sind allerdings nur noch wenige originale Reste erhalten, wie z.B. der zentrale Gewölbekeller aus dem Jahr 1530 mit bis zu 2,10m dicken Außenmauern und der Veldenzturm.

Kusel 2019 31Gewölbekeller aus dem Jahr 1530 des Schlosses Veldenz in Lauterecken

Anbauten, Veränderungen und Umbauten, sowie unterschiedliche Nutzungen im Laufe der Jahrhunderte unter verschiedenen Eigentümern – sogar ein Autohaus war hier untergebracht - haben das Aussehen des ursprünglichen Schlosses stark verändert. Gotik, Barock und Renaissance haben ihre Spuren hinterlassen.

Kusel 2019 33 „Veldenzturm“ des Schlosses Veldenz in Lauterecken

Erst als das Gebäude 2002 in städtischen Besitz überging, begann die fachmännische Sanierung, die 2004 mit der erfolgreichen Renovierung der Außenfassade einen ersten, entscheidenden Erfolg zu verzeichnen hatte.
Mit der 2018 beendeten Innensanierung hat die Stadt Lauterecken nun ein Schmuckstück erhalten, das sich sehen lassen kann!

(Dies würdigt auch die Architektenkammer Rheinland-Pfalz, die das gelungene Sanierungsprojekt für den renommierten „DAM Preis für Architektur“ des Deutschen Architekturmuseum (DAM) für herausragende moderne Architektur in Deutschland nominierte.)

Grund genug, dass die Weinrunde unter Führung des verantwortlichen Architekten und Dipl.Ing. WB Peter Cappel und WB Günter Luers in Vertretung der Stadtbürgermeisterin, Frau Isabell Steinhauer-Theis, das Ergebnis der jahrelangen Bemühungen in Augenschein nahm.

Kusel 2019 35Veldenz-Schloss Lauterecken

Dabei wurde deutlich, dass die gelungene Sanierung in Zusammenarbeit von Denkmalschutz, Kunsthistoriker, Statiker und dem ausführenden Architekten die noch vorhandene alte Bausubstanz erhalten wollte – wie etwa einen über 200 Jahre alten Eichen-Dielenboden im Grafensaal, dessen Holz im Winter 1749/50 geschlagen wurde - aber gleichzeitig durch Umbau- und Modernisierungs- maßnahmen mit den heutigen technischen Möglichkeiten der modernen Architek- tur eine zeitgemäße, barrierefreie Nutzung möglich gemacht hat.

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3. August

Mozarts „Zauberflöte“ und das Schloss der Weinbruderschaft

Theaterbesuch der Burgspiele Landstuhl

Dass die Weinbruderschaft der Pfalz ein Schloss besitzt – das war auch der Weinrunde „Pfälzer Musikantenland“ aus Kusel neu. Aber sie konnte sich hiervon bei den der diesjährigen Inszenierung von Mozarts „Zauberflöte“ bei den Burgspielen auf Burg Nanstein in Landstuhl überzeugen.

Dabei begibt sich Prinz Tamino mit dem Vogelhändler Papageno auf eine Reise in den Westrich (!). Unverhofft trifft er auf die Königin der Nacht. Bei ihrer ersten Begegnung schenkt sie ihm das Bild ihrer Tochter Pamina, in der er sich unsterblich verliebt. Er macht sich mit Papageno auf, Pamina aus den Händen des Monostatos, des unterwürfigen Dieners Sarastros zu befreien, der im Neustadter Schloss der Weinbruderschaft residiert. Die dortigen Weinbrüder erweisen sich als trinkfest und sangesstark.

Nach verschiedenen Prüfungen gelingt es aber doch Prinz Tamino die liebreizende Pamina zu befreien. Auch Papageno findet zum guten Schluss seine Papagena. Der Originalhandlung Mozarts „Zauberflöte“ folgend wird allerdings viel Lokalkolorit eingebunden und die Pfälzer Mundart durchgängig gepflegt.

Kusel 2019 37Weinbrüder der Weinrunde Pfälzer Musikantenland und Weinbrüder des Sarastro

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19. August

 

Besichtigung der Hiersauer Kapelle und anschließendes Sommerfest mit Spanferkelessen

 

Das diesjährige Sommerfest fand erneut im romantischen Innenhof der Metzgerei von WB Klaus Seifert in Offenbach-Hundheim statt.
Dem Grundsatz der Weinrunde „Pfälzer Musikantenland“ folgend, Kultur und Wein stets miteinander zu verbinden, stand zunächst die Besichtigung der Hirsauer Kapelle im Ortsteil Hundheim auf dem Programm. 

Das vermutlich 1106 n.Chr. errichtete Gotteshaus ist St. Alban geweiht.

Als Schutzheiliger der Bauern und Helfer gegen Unwetter dürfte er in den vergangenen Jahrhunderten häufig angerufen worden sein. Zudem hilft St. Alban, der auch der Schutzheilige der Landeshauptstadt Mainz ist, gegen Hals- und Kopfschmerzen, die Pest, Epilepsie und Harnwegserkrankungen.

Die ihm geweihte Kapelle erfuhr vom 13. bis ins 16. Jahrhundert verschiedenen Erweiterungen. Die 13. Jahrhundert entstandenen und lange Zeit verborgenen Fresken des Altarraumes machen die Kapelle zu einem kunsthistorischen Kleinod im Pfälzer Musikantenland. 

Kusel 2019 39Fresken der Hirsauer Kapelle aus dem 13. Jahrhundert

Davon konnte sich auch die Weinrunde Neustadt überzeugen, die sich - wie bereits in der Vergangenheit - zum Sommerfest mit Spanferkelessen angemeldet hatte.

Kusel 2019 41 Sommerfest mit der Weinrunde Neustadt im Innenhof der Metzgerei Seifert in Offenbach-Hundheim

 Nachdem das Ordenskapitel einem Anliegen der Weinrunde entsprochen hatte, konnte bei dieser Gelegenheit dem Förderverein des „Alte-Welt-Museum“ in Nussbach eine finanzielle Unterstützung von 250,00 € für seine ehrenamtliche Arbeit überreicht werden, die sich auch immer wieder mit dem Weinbau in der Westpfalz befasst. Eine spontan durchgeführte Sammelaktion unter den Weinbrüdern erbrachte noch einmal den Betrag von 252,00 €, die Thomas Grün vom „Alte Welt Museum“ dankend in Empfang nahm.

Kusel 2019 43Spendenübergabe an Herrn Thomas Grün vom „Alte Welt Museum“ in Nussbach

Bei guten Weinen der Nahe verbrachten die Weinbrüder in einer fast südländisch anmutenden Atmosphäre einen fröhlichen Abend.

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12. September

100. Offene Weinprobe (Jubiläumsweinprobe)

Weingut Dönnhoff aus Oberhausen / Nahe

Mit der 100. Offenen Weinprobe am 12. September, zu der jeder Freund eines guten Tropfens eingeladen war, markierte die Weinrunde „Pfälzer Musikantenland“ Kusel der Weinbruderschaft der Pfalz ein weiteres signifikantes Datum ihrer Geschichte.

Der Sprecher der Weinrunde, Michael Comtesse, machte in seiner Begrüßung deutlich, dass es das Ziel sei, mit diesen Weinproben den „Weinverstand“ im ehemaligen Weinland an Glan und Lauter weiter zu pflegen. Dabei ist es der Weinrunde wichtig, das Bewusstsein zu schärfen, dass das „Kulturgut Wein“ auch immer in ein kulturelles Umfeld in all seinen Facetten eingebunden sei. Dies deutlich zu machen, gelang Ordensrat Paul Engel in diesen 100 Weinproben immer wieder aufs Neue. Souverän, fachkundige und kurzweilig präsentierte er dabei nicht nur das jeweilige Weingut mit seinen Weinen, sondern verstand es auch, die Teilnehmer der Weinprobe mit einem fundierten Hintergrundwissen auszustatten. Kulturwissen und gepflegter Genuss werden in eine feine Synthese gebracht. Dafür seien die Weinbrüder Paul Engel zu großem Dank verpflichtet, was in einer überreichten Urkunde auch seinen Niederschlag fand.

Kusel 2019 45Ordensrat Paul Engel (l) mit dem Sprecher der Weinrunde Michael Comtesse(r)

 

Ein Gedicht von WB Gerd Schmitt-Zöllner unterstrich auf humorvolle Weise und in reinster Pfälzer Mundart die Gradlinigkeit und schnörkellose Präsentation der Weine, die Paul Engel auszeichne.
(Nachfolgend das Gedicht von WB Gerd Schmitt-Zöllner)

 

Die Hunderscht Woiprob‘

oder

eine Ode an unser Paul.

A Woiberg zu pflesche is schun schwer

Awwer 100 Woiprob zu parliere noch viel mäh!

Drum sa isch jetzert net umsunscht un voller Fräd,

Mer han de Paul, e Traum, was der uns alles vezählt.

Viele redden vun anem Woi als werer a Kunschtgebilde

der schmeckt no Limonenobst, frisch gemähtem Gras odder Bittermandlede!

Paul schittelt do de Kopp und saat, des sin doch nore Ferz,

was die iwwer de Woi dun do verzähle, des schmerzt.

A Woiprob beim Paul, is legendär und voller Raffinesse,

do kannsche selle Sprecher weltweit un a in de Palz ganz glatt vegesse.

Er celebriert, konstatiert, analisiert mit sprachlischer Eleganz,

des sin Highlights, geistige Idee un Sprooch mit edlem Glanz.

Du hocksche do gebannt und watsch uf soi legendärer Esprit.

Er vezählt iwwer die Winzer, deren Familie, ob zusamme oder geschiedt -

Wos se herkumm sin, was se wollten un was se alles vorhann

Wie se de Woi dun mache, un was so a Geschlecht alles kann.

De Paul, er liebt voller Leidenschaft, VDP un truckener Woi,Woigüter erschter Klasse,

so muss ganz äfach a Woiprob soi.

Terroir, Orts- un Gutswoine sowie grosse Gewächse,

zu sowas dut soi Herz dann voller Imbrunscht denoch letze.

Begriffe wie blumig, marmeladig, kalter Rauch, seidiger Gaumenfluss odder

karamelisierte Mandarinenschalen is fer ihn ganz kolossaler Stuss!

Was is des fer a Welt mit solche Gedanke, Unsinn, un dumme Sprisch,

bei ihm klar ausgedrickt: der schmeckt, der riecht, der is foi un frisch.

Der Woi, der jetztert kummt, hat e a schänes Schwänzje, is a Gutswoi ,

kann’sche de Rache tabeziere, alles dut glänze.

Jetzert uffgepasst, Herrschafte, die Nos net vegesse,

des gehert zur Prob‘, wie‘s Messer un die Gawel zum Esse!

Un er redt vun de 3 große B un vun mäschtischte Forschter Lage,

vun Fructose, Tannine, Hochgewächs un Dosasche.

Selektive Lese, Oechsle, Eiswoi un vum Schorsch Scheu.

Ebbes iwwer es Kloschter Eberbach , un de Schieferhäng am Roi.

Er erzählt aus de Historie, macht Beispiele aus vergangene Zeite,

rezitiert Dichter, vekuppelt die mit Woi, die Gedanke sin ohnegleiche.

Des schänschte is be dere Sach, es is so spannend un a super Palawwer,

er kummt uf de Punkt, is furchtbar interessant un kä Gelawwer.

Dir Paul, schicken de Woibrider a ganz großes Dankeschä!

A Woiprob mit dir is grandios, famos un wunnerschä!

Mer hoffen all, das du des noch weiter fer uns machsch,

alles Annere wer Unsinn un a riese großer Quatsch.

Was wärs des dann, ohne dich un doine Expertise,

so wie es Rechele ohne de Staffelsteiner Adam Riese,

Des wär a Chaos for de Weltfinanze un a fer unsre Probe.

Paul, musch weitermache, hurry up, geb Gas, es dut sich lohne.

Es dut sich lohne, fer uns all,

bestimmt a fer dich, doi Vorbereitunge sind werklich groß,

doch doi Geischt bleibt debei frisch.

Des wolle mer, das de gesund bleibsch un uns noch lang erhaltsch.

Es lewe de Paul, die Woibruderschaft in de Palz, un - Gott erhalts.

Danke nochmals für alles, liewer Paul!

(SZ / 12.09.2019)

 

In seiner Erwiderung dankte Paul Engel für die lobenden Worte und erinnerte an die Anfänge der Weinproben im Jahr 2004. Eingedenk der nur mäßigen Qualität von ausgeschenkten Schoppenweinen in den damaligen Gaststätten, machten sich 4 Weinfreunde auf, guten Wein zu finden und zu verkosten. In den letzten 15 Jahren seinen in diesen 100 Weinproben die unterschiedlichsten Weine aus verschiedenen deutschen Weinbauregionen, besonders der Pfalz, in den Blick genommen worden, die sich durch ein jeweils eigenes Terroir auszeichnen.

 Kusel 2019 47Ordensrat Paul Engel erläutert die Geschichte des Weingutes

 

Dabei sei in den Jahren auch der Trend zu mehr Qualität als Quantität zu beobachten gewesen, aber auch zu einer stärkeren Kommerzialisierung.

In der nachfolgenden, 9teiligen Weinprobe standen Weine des renommierten Weingutes Dönnhoff aus Oberkirchen an der Nahe zur Verkostung an, dem Ausbildungsbetrieb der inzwischen gewählten neuen Deutschen Weinkönigin Angelina Vogt.
Das seit 1781 bestehende Weingut konzentrierte sich bereits sehr früh auf den Anbau von Rieslingen in Spitzenlagen. Der erste Staatsehrenpreis im Jahr 1953 war Würdigung für die gezeigten Bemühungen und Ansporn zugleich.

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Heute wird der Familienbetrieb von Cornelius Dönnhof in der vierten Generation geleitet, der mit seiner Philosophie Spitzenerzeugnisse produziert, die national und international höchste Anerkennung finden. Dies dient auch dem Renommee großer deutscher Rieslinge weltweit.

Auf seinen zehn Großen Lagen werden auf 28ha Riesling, Weißburgunder und Grauburgunder angebaut. Dabei ist mancher Rebstock bereits 65 Jahre alt.

Die geologische Struktur der mittleren Nahe ist geprägt von vulkanischem Gestein (Porphyr und Melaphyr), Rotem Sandstein und sehr alten Bodenformationen aus grauem Schiefer (Tonschiefer), teilweise mit hohem Lehmanteil – alles beste Voraussetzungen für Weine der besonderen Klasse.

Interessant war die parallele Gegenprobe des benachbarten Spitzenweingutes Schönleber aus Monzingen. Historische Randbemerkungen zur Grenz zwischen Preußen und Bayern an der Nahe, dem Prinzregent Luitpold oder dem Schinder- hannes komplettierten den außergewöhnlichen Weingenuss.

Fazit der Teilnehmer: Die Nahe mit ihren unterschiedlichen Boden- und Gesteinsstrukturen hat längst den ursprünglichen Nischenplatz verlassen und produziert heute Spitzenweine von Weltniveau.

Dies deutlich zu machen, gelang erneut Paul Engel hervorragend in der ihm eigenen Art.

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19. September

Literarischer Abend

Der pfälzische Mundartdichter Karl Räder

Mit der Betrachtung von Karl Räder (1870 – 1967) setzte Kreisheimatpfleger und WB Dieter Zenglein seine Reihe der Betrachtung pfälzischer Mundartdichter fort.
Nach Gärtnerlehre und zeitweiliger Tätigkeit als „Schutzmann“ in Neustadt wurde der gebürtige Bad Dürkheimer Karl Räder von 1914 bis 1931 leitender Redakteur der „Werkzeitung der BASF“. Seine Mitarbeit bei der „Wurstmarktzeitung“ brachte ihm den Beinamen „Sänger vum Worschtmarkt“ ein.
Seine große Liebe gehörte aber der Mundartdichtung. Der für sein herzliches Lachen bekannte Poet wollte echte Typen zeichnen und dabei Heiterkeit verbreiten. Seine 5 Gedichtbände, die zwischen 1909 und 1954 erschienen, beinhalten Werke, die nicht nur witzig, sondern auch tiefgründig waren und zum Nachdenken anregen. Manches Gedicht wie „Ich hann kä Zeit“ ist immer noch hochaktuell.
WB Dieter Zenglein kredenzte der Zuhörerschaft verschiedene Beispiele aus Räders „gedochten“ Werken, wie „Mer soll’s nit glawe“, „Die Biwel“ und „Die Palz war’s Paradies“, das die Nähe zu Paul Münch erkennen lässt. Eine Ode an den Pfälzer Wein gelang ihm mit „Die Kunscht Pälzer Wei ze trinke

Wertschätzung erfuhr der Poet mit der Verleihung der Ehrenbürgerwürde durch seine Heimatstadt „Derkem“, wo Karl Räder u.a. in einem Straßennamen oder der Benennung eines Aussichtspunktes präsent ist.

zierrahmen12. Oktober

Teilnahme an der „Großen Pfalzweinprobe"

Die 55. Große Pfalzweinprobe der Weinbruderschaft der Pfalz im Rahmen des deutschen Weinlesefestes stand in diesem Jahr unter dem Motto „Pfälzer (W)Einblick“. Ordenskellermeister Dr. Thomas Weihl führte souverän und fachkundig durch die 21teilige Probenfolge mit allerlei spannendem Hintergrundwissen entlang der “Einblicke” in die reizvolle Landschaft der Pfalz.

Die Weinrunde „Pfälzer Musikantenland“ aus Kusel ließ sich diesen Genuss der wohl größten deutschen Weinprobe nicht entgehen.
Eine Vielzahl von Weingütern mit ihren Erzeugnissen in ungezwungener Atmosphäre zu genießen und dabei neue Weinfreunde kennenzulernen – das macht den Charme dieser Veranstaltung aus, zu der man gerne in jedem Jahr nach Neustadt reist. Für die musikalische Umrahmung sorgte “s’Blech”; die die Weinfreunde aus nah und fern sogar zum Schunkeln animierte.

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21. Oktober

Federweißer, Woi unn Zwiwwelkuche

Neue Vinothek des Weingutes Rohr, Raumbach/Nahe

Getreu dem Anspruch „Gutes noch besser zu machen“ produziert das Weingut Rohr in Raumbach (Nahe) nunmehr in der dritten Generation hervorragende Weine. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Rieslingweinen, die das besondere vielschichtige Terroir der bis zu 90 Grad steilen Lagen dieser Gegend zwischen Glan und Nahe wiederspiegeln. Selektive Lese und schonende Verarbeitung des Lesegutes bei modernster Kellertechnik sind Voraussetzung für das erreichte Niveau der Weine. Zahlreiche Auszeichnungen belegen dies.

Die Eröffnung der neuen Vinothek im ehemaligen Kälberstall war den Weinbrüdern Anlass genug, dem fast vor der Haustür liegenden Weingut wieder einmal einen Besuch abzustatten. Winzermeister Michael Rohr ließ es sich nicht nehmen, die Philosophie des Weingutes darzulegen, demzufolge die Produktion klar strukturierter, gradliniger und identischer Weine das Ziel sind. Dieser Anspruch für „die Klarheit in der Flasche“ spiegelt auch die neue Vinothek wieder, die mit viel Herzblut und persönlichem Engagement zum neuen Mittelpunkt des Weingutes wurde. 

Die nachfolgende Weinprobe zeigte einen Ausschnitt der Produktionspalette, bei der die Rieslingweine der Lagen „Raumbacher Schwalbennest“ und „Raumbacher Schloßberg“ besonders in den Blick genommen wurden.
Frischer „Zwiwwelkuche“ und der erste Federweißer vollendeten bei bester Stimmung den herbstlichen Genuss!

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10. November

Ordenstag Neustadt/Weinstraße

Mit 15 Weinbrüdern nahm die Weinrunde „Pfälzer Musikantenland“ Kusel am diesjährigen 66. Ordenstag teil. Sie hatten doppelten Grund zur Freude:
Mit der Verdienstmedaille der Weinbruderschaft der Pfalz wurde der langjährige Sprecher der Weinrunde, Michael Comtesse, ausgezeichnet.

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Zudem wurden die Aspiranten Werner Schlemmer und Rainer Welker als neue Weinbrüder in die Bruderschaft aufgenommen. In vite vita!

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19. November

Vortrag „Lichterfeste der Weltreligionen“ und traditionelles Martinsgansessen

- Vom schwedischen „Luciafest“ bis zum indischen „Diwali-Fest“ -

Das schon zur Tradition gewordenen Martinsgansessen stand am 21. November auf dem Programm der Weinrunde

Hatte man sich in vorausgehenden Jahren in Referaten mit „Martin von Tour“, der „Bedeutung der Gans - zwischen Mythologie, Religion und Legende -und schließlich mit dem „Brauchtum um Sankt Martin im deutschsprachigen Raum“ befasst, diente in diesem Jahr ein mit Bildern und Musik unterlegter Vortrag von WB Robert Renno über „Lichterfeste in den Weltreligionen“ passend zur dunklen Jahreszeit als Einstimmung in den nachfolgenden Gaumenschmaus und dem stimmungsvollen Ausklang bei Kerzenschein und mach gutem Tropfen.

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19. Dezember

Weihnachtsfeier und kalabrisches Weihnachtsmenü

Zum Abschluss dieses abwechslungsreichen Bruderschaftsjahres versammelte sich die Weinrunde in der Stadtkirche Kusel zu einer weihnachtlichen Besinnung mit Texten zum Thema „Die Heiligen drei Könige“ und gemeinsamen weihnachtlichen Liedern. Begleitet wurde die sehr würdige Feierstunde erneut von Musikern des Westpfälzer Symphonieorchesters, die verschiedene Streicher- kompositionen aus dem „Buch der Weihnachtslieder (Schott ED 7061)“ zu Gehör brachten.
Pastor loci, Dekan Lars Stetzenbach, gab Erläuterungen zu dem in den Jahren 1829 bis 1831 errichteten Gotteshaus, das auf Pläne Paul Camille von Denis (Kgl. Bezirks-Ingenieur an der Kgl. Bau-Inspection Kaiserslautern) zurückgeht. Der Kirchenbau zählt heute zu den größten evangelischen Kirchen des Klassizismus in der Pfalz, was insbesondere in der streng gegliederten, dorisch geprägten Säulenanordnung sichtbar wird.
Die Erbauung der Kirche fällt in eine Zeit großer gesellschaftlicher, naturwissen- schaftlicher, geisteswissenschaftlicher und künstlerischer Veränderungen. Beispielgebend seinen hier nur die Namen Friedrich Karl Freiherr vom und zum Stein (gest. 1831), Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher (gest. 1834), Georg Wilhelm Friedrich Hegel (gest. 1831) und Johann Wolfgang von Goethe (gest. 1832) genannt.

Mit zwei Besonderheiten warten die 1913 bis 1915 eingebauten Kirchenfenster auf: Zum einen wird die Abfolge der 8 Kirchenfenster durch eine Empore unterbrochen, so dass der obere Teil der Fenster von unten nicht zu sehen ist. Zum anderen stellt die Abfolge der Fenster dem Leben Jesu folgend eine Abweichung dar, da das Kirchenfenster mit dem auferstandenen Jesus der Emmaus-Geschichte vor dem mit der Kreuzigungsszene eingebaut wurde.

Mit einem Weihnachtsbuffet kalabrischer, weihnachtlicher Spezialitäten, wie sie in den Familien jener süditalienischen Region an den Feiertagen nicht fehlen dürfen, klang das Bruderschaftsjahr 2019 aus.

 

Buon Natale e un felice anno nuovo!
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© Robert Renno